Trinken, damit das Kind schwimmt

Es gibt einen für das Baby im Bauch riskant trockenen Zustand: das Oligohydramnion.

Beim Oligohydramnion ist die umgebende Fruchtwassermenge zu gering. Etwa drei Prozent aller Schwangerschaften sind davon betroffen. Im Extremfall beträgt die Fruchtwassermenge einen halben Liter weniger als normal. Das Baby kann sich dann kaum mehr bewegen.

Im Wesentlichen kommen vier Ursachen für die Oligohydramnie in Frage: eine Plazentaschwäche der Mutter, eine Nierenschwäche des Kindes, eine Dehydrierung und auch mütterlicher Nikotinkonsum.

Risiken sind, dass das Baby zu wenig Nährstoffe erhalten könnte, zu schlecht mit Sauerstoff versorgt wird und nicht in der Lage ist, die Schädellage als Geburtsposition einzunehmen. Die möglichen Folgen des anhaltenden Fruchtwasserdefizits sind unterentwickelte Lungen und ein Klumpfuß.

Die Oligohydramnie zeit sich dem Gynäkologen / der Gynäkologin meist als Störung beim Ultraschall: Der Kontrast ist schlecht und die Gebärmutter zu klein für das Schwangerschaftsalter. Wegen des Flüssigkeitsmangels sind für das Baby kaum Kindsbewegungen möglich. In der Spätschwangerschaft kann auch die Beckenendlage ein Hinweis sein.

Ist der Zustand des Oligohydramnions diagnostiziert, ist es für die Schwangere oft bereits ausreichend, bewusst viel zu trinken. Mit einer zusätzlichen Trinkmenge von zwei Liter Wasser in zwei Stunden, schluckweise, lässt sich das Flüssigkeitsdefizit im gesamten Organismus ausgleichen - einschließlich der Fruchtblase. Das ist insbesondere in der Spätschwangerschaft nicht angenehm, aber die einfachste und effektivste Methode.
Ein anderer Weg ist, die Fruchtwassermenge mit einer Lösung aus Kochsalz und Zucker durch Spritze / Katheter aufzufüllen.

Damit der Zustand des Fruchtwasserdefizits möglichst gar nicht erst eintritt, sollte es für Schwangere selbstverständlich sein, nicht zu rauchen, alle Vorsorgeuntersuchungen und Ultraschalltermine wahrzunehmen und viel zu trinken: nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 4,8 Liter pro Tag - die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind mit etwa drei Litern vergleichsweise bescheiden, gelten aber als ausreichend.