Neue Musiktherapie gegen das ständige Pfeifen im Ohr
Heidelberger Forscher entwickelten Behandlungsmethoden gegen Tinnitus
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(dgk) Ein ständiges Rauschen, Piepsen oder Pfeifen im Ohr – viele Menschen haben das schon einmal erlebt. Für manche ist ein solcher Tinnitus, wenn er wieder und wieder auftritt, stark belastend. Chronischer Tinnitus zählt mit derzeit mehr als einer Million potenziellen behandlungsbedürftigen Patienten in Deutschland zu den häufigsten Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Eine neue Form der Musiktherapie könnte Tinnitus-Patienten von ihrem Leiden befreien. Das wiesen Forscher des Deutschen Zentrums für Musiktherapieforschung (DZM) in Heidelberg in einer Studie nach.

Die Ursachen für einen Tinnitus sind vielfältig und schwer festzustellen und reichen von Lärmschäden, Hörsturz, Drehschwindel, Bluthochdruck bis zu Kieferproblemen, Fehlstellungen der Wirbelsäule oder Stress. Dabei ist chronischer Tinnitus keine Erkrankung des Ohrs, sondern tritt aufgrund einer fehlerhaften Informationserarbeitung im Gehirn auf. Die Folgen von chronischem Tinnitus: Schlaf- und Aufmerksamkeitsstörungen, Depressionen und Ängstlichkeit. Bislang kann man das Leiden durch verschiedene Therapieformen bestenfalls lindern, die neue Form der Musiktherapie verspricht jetzt nahezu Heilung. Denn nach Ende der Behandlung hatten rund 80 Prozent der 132 Studienteilnehmer weniger oder keine Ohrgeräusche mehr. Zudem waren die Behandlungserfolge sehr stabil, wie eine Nachuntersuchung sechs Monate später zeigte.

Bei der neuen Musiktherapie geht es nicht darum, den Tinnitus lediglich aus dem Bewusstsein zu drängen, die Aufmerksamkeit woanders hinzulenken, ihn zu überdecken oder akustisch zu fassen. „Es geht darum, den neuronalen Kreislauf, der den Tinnitus erzeugt, zu unterbrechen und in die ursprüngliche Form des Hörens, der Hörfähigkeit, zurückzukehren. Das heißt, dass in unserem Gehirn nur etwas wahrgenommen wird, was von außen über das Ohr auch an das Hirnsignal geleitet wird“, erklärt Prof. Dr. Hans Volker Bolay vom Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung (DZM) e. V. in Heidelberg. „Wir sind davon ausgegangen, dass der Tinnitus eine akustische Wahrnehmung ist, genauso wie Musik. Und da haben wir festgestellt, dass es tatsächlich eine Vielzahl von analogen Prozessabläufen im Gehirn gibt. So wie der Mensch hören lernt – auch Musik –, so kann er Tinnitus-Hören lernen oder er kann ihn ,verlernen’. Das war dann der erfolgreiche Griff, dass es uns gelungen ist, mit musikalisch-tonalen Trainingsübungen nicht vom Tinnitus abzulenken, wie es die meisten anderen Therapieformen machen, sondern gezielt die akustische Wahrnehmung des Hörens zu reorganisieren“, sagt Bolay.

Für die Studie hatten Patienten mit chronisch-tonalem Tinnitus (d. h. vorwiegend Pfeif- und Piepsgeräuschen) insgesamt zehn Behandlungseinheiten erhalten – entweder einmal pro Woche oder als Kompakttherapie innerhalb einer Woche mit zwei Sitzungen pro Werktag. Das Behandlungskonzept hat sowohl aktive als auch passive Anteile. Im aktiven Teil machten die Patienten unter anderem spezielle stimmliche Übungen mit Musiktherapeuten. Der passive Teil umfasste Therapieeinheiten, die auf eine Stressbewältigung, eine Verringerung psychischer Begleiterscheinungen sowie eine Verbesserung der Aufmerksamkeits- und Hörleistung abzielten. Ergebnis: Sowohl die Belastung durch den Tinnitus als auch die subjektive Wahrnehmung der Ohrgeräusche hatte sich bei rund 80 Prozent der Patienten deutlich gebessert.  Auch Schlaf- und Konzentrationsschwierigkeiten sowie weitere Stress-Symptome hatten merklich abgenommen. Selbst ein halbes Jahr nach der musiktherapeutischen Behandlung hielt die Besserung an.

Darüber hinaus wiesen die Forscher die Wirkung des musiktherapeutischen Konzepts auch auf neurowissenschaftlicher Ebene nach. Gehirnaufnahmen mit einem Kernspintomographen deuten darauf hin, dass Tinnitus nicht ausschließlich das Ergebnis einer „veränderten Hörorganisation“, das heißt fehlerhaften Verarbeitung von Geräuschen im Gehirn, ist. Offenbar spielen komplexe Mechanismen eine Rolle, wobei auch Gehirnstrukturen, die nicht vorrangig für den Gehörsinn verantwortlich sind, sowie bestimmte Aufmerksamkeitsareale im Gehirn die Entstehung von Tinnitus mitbeeinflussen.

An der Studie beteiligt waren neben dem DZM auch die Musiktherapeutische Ambulanz der Fakultät für Musiktherapie der SRH Hochschule Heidelberg, die Hals-Nasen-Ohrenklinik der Universität Heidelberg und die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie der Universität Homburg. Die Forscher wollen nun in einer neuen Studie die einzelnen Wirkfaktoren der Musiktherapie auf chronische Ohrgeräusche genauer untersuchen.

Quellen:
Musiktherapie bei chronisch-tonalem Tinnitus, Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (DZM), Opens external link in new windowwww.dzm.fh-heidelberg.de/

„Tinnitus kann man verlernen“, ARD-Interview mit Prof. Dr. Hans Volker Bolay vom Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung DZM e. V. in Heidelberg, Opens external link in new windowwww.ard.de/kultur/wissen/

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Viel Zeit und gute Nerven
Rotavirus-Infektionen belasten Babys und Eltern
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(dgk) Infektionen mit Rotaviren stellen weltweit ein großes Problem dar, sie lösen eine für Babys oftmals bedrohliche Magen-Darm-Erkrankung aus. Schwere Krankheitsverläufe sieht man bei Rotavirus-Infektionen deutlich häufiger als bei anderen Erregern. Komplikationen drohen, weil sehr heftige und häufige Brech- und Durchfallattacken auftreten (bis zu 20 Mal am Tag) und den Salz- und Wasserhaushalt rasch außer Balance geraten lassen. Jedes Jahr müssen etwa 22.000 Babys und Kleinkinder in Deutschland in eine Klinik eingewiesen und intensiv betreut werden.

Vor ein paar Jahren gab es noch keinen Impfstoff gegen diese Erreger. Deshalb war Leonie Graus Sohn Julian auch nicht geschützt und musste eine heftige Rotavirus-Erkrankung durchstehen: „Kaum war eine neue Windel dran, hieß es ‚Mama, nass‘ und die Brühe lief schon wieder an seinen Beinchen runter.“ Die jungen Eltern empfanden die Woche mit ihrem kranken Kind als sehr belastend.
Julia Sinners Sohn Jonathan kam im Sommer 2007 zur Welt, da gab es den Schluckimpfstoff gegen Rotaviren bereits. Vertragen hat Jonathan die Impfung gut, und die Mutter kann beruhigt mit ihrem Kind zum Babyschwimmen gehen.

Möchten Sie mehr wissen? Dann können Sie den Podcast zum Thema Rotaviren mit den Erfahrungen dieser beiden Mütter unter www.dgk.de/podcast in ganzer Länge anhören.

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Oxidativer Stress – der Schlüssel für den Mechanismus der Alterung

Wissenschaftler begreifen Alterskrankheiten als Folgen vermeidbarer Zellschäden
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(dgk) Das Altern besiegen, länger jung und gesund bleiben – ein Traum vieler Menschen, der durch die moderne Wissenschaft in greifbare Nähe gerückt scheint. Über viele Fragen wird in der Alternsforschung zwar noch heftig gestritten, aber in einem Punkt sind sich Physiologen, Biochemiker und Gerontologen einig: Das Phänomen „oxidativer Stress“ zeigt uns am besten, wie Altern funktioniert.
„Oxidativer Stress ist von allen Altersuhren die mächtigste“, schreibt  Rüdiger Schmitt in seinem „Handbuch Anti-Aging & Prävention“. Oxidativ – der Begriff lehnt sich an den Fachbegriff für Sauerstoff (Oxygenium) an. Was kann denn an Sauerstoff so schlimm sein? Viele Stoffe verändern sich, wenn sie mit Sauerstoff reagieren, und die meisten nicht zu ihrem Besten. Rost zum Beispiel ist nichts anderes als die Reaktion von Eisen mit Sauerstoff. Noch schneller sieht man das Oxidieren bei einem durchgeschnitten Apfel, der sich an der Luft sofort braun färbt. Beträufelt man die Schnittstelle gleich nach dem Durchschneiden mit Zitronensaft, bleibt der Apfel frisch. Das Vitamin C in der Zitrone wirkt antioxidativ.
Oxidativer Stress ist – verkürzt gesagt – ein Überschuss an prooxidativen Prozessen im Vergleich zu antioxidativen Schutzmechanismen. Dieses physiologische Ungleichgewicht entsteht unter anderem durch Tabakkonsum, Umweltgifte, ungesunde Ernährung, extreme körperliche und/oder psychische Belastung oder auch bestimmte  Arzneimittel.
Die Folgen der oxidativen Schäden sind Alterskrankheiten wie Alzheimer und Parkinson, aber auch ganz „normale“ Alterserscheinungen, also das Nachlassen von Seh- und Hörvermögen oder die eingeschränkte Beweglichkeit. Und jetzt? Wenn man weiß, wie Altern funktioniert, kann man doch etwas dagegen tun, oder?
In der Tat. Michael Rose, US-amerikanischer Evolutionsbiologe, ist sicher: „Altern ist keine gottgegebene Unausweichlichkeit, man kann es kontrollieren und ändern.“ Die Lebenserwartung, meint Rose, sei durch nichts begrenzt als die menschliche Technologie.
Was passiert genau beim oxidativen Stress? Wie kann man oxidative Schäden verhindern? Dr. Ingolf Dürr, Molekularbiologe und Biochemiker beim Deutschen Grünen Kreuz, erläutert die Hintergründe in einem Interview, das Sie auf www.dgk.de/podcast hören können.

Endlich besser schlafen
Schlaf als Tankstelle für Körper und Seele / Praktische Tipps für eine gute Nachtruhe
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(RaIA/dgk) Jetzt in der ungemütlichen, trüben, dunklen Jahreszeit möchte man am liebsten nur noch schlafen. Und das wäre gar nicht so schlecht. Denn ohne Schlaf kann kein Lebewesen existieren: Ein Drittel unseres Lebens verschlafen wir – oder sollten es zumindest. Denn diese Zeit braucht der Körper zur Regeneration. Wer ständig zu wenig schläft, gerät in eine Art Dauerstress, altert früher und wird krank. Darauf macht die Zeitschrift „Ratgeber aus Ihrer Apotheke“ in ihrer nächsten Ausgabe 12A/2008 (erhältlich ab 1. Dezember) aufmerksam.


Eine gute Nachtruhe zum Wohle der Gesundheit ist keine Hexerei, so der Ratgeber, der Antworten auf die häufigsten Fragen bereit hält:

Was passiert während des Schlafens im Körper?
Eine gute Nachtruhe ist wie ein Jungbrunnen für Körper und Seele: In dieser Zeit erholen sich Immun- und Nervensystem. Stoffwechselvorgänge laufen auf Hochtouren, und Wachstumshormone werden ausgeschüttet. Neuere Forschungen zeigen, dass wir tagsüber Gelerntes im Schlaf weiter verarbeiten. Gut ausgeschlafen haben wir alle Energiereserven wieder aufgetankt. Ständiger Schlafmangel macht dagegen nicht nur schlapp, antriebslos und anfällig für Erkrankungen. Er macht auch dick! Im Schlaf wird nämlich das Appetit hemmende Hormon Leptin ausgeschüttet, damit der Hunger nicht unsere Nachtruhe stört. Sobald wir wach sind, wird der Leptin-Gegenspieler, das Hormon Ghrelin, aktiv und signalisiert Appetit.

Wie viel Schlaf braucht der Mensch durchschnittlich?
„Das Schlafbedürfnis ist überwiegend angeboren und liegt im Mittel bei 7 bis 8 Stunden”, erklärt Dr. Tillmann Müller vom Schlafmedizinischen Zentrum der Universität Münster. „Es gibt aber auch Kurzschläfer wie Napoleon, die mit vier bis fünf Stunden Schlaf auskommen. Umgekehrt gibt es Langschläfer wie Goethe und Einstein, die mehr als zehn Stunden Schlaf brauchen. Statistisch gesehen bedeutet mehr Schlaf nicht unbedingt einen Vorteil: Mehrere Studien haben gezeigt, dass die Lebenserwartung von Sieben-Stunden-Schläfern am höchsten ist. Sowohl mehr als auch weniger Schlaf verkürzt die Lebenserwartung.”

Stimmt es, dass ältere Menschen weniger Schlaf brauchen?
Nein, die Schlafdauer bleibt annähernd gleich. Allerdings tickt die biologische Uhr im Alter anders: Man wird früher müde und wird morgens eher wach. Bereits jenseits des 30. Lebensjahres nimmt die Aufwachhäufigkeit zu, und der Tiefschlafanteil wird langsam weniger. Der Schlaf wird also oberflächlicher und „zerstückelter”.

Wann spricht man von einem „guten” Schlaf?
Wenn man sich tagsüber ausreichend erholt und fit fühlt. Dabei ist weniger die Dauer als die Qualität der Schlafs entscheidend. Gerade Langschläfer haben häufig einen immer wieder unterbrochenen Schlaf und sind weniger erholt als jemand, der ruhig und tief nur 5 bis 6 Stunden durchschläft.

Ist ein Mittagsschlaf empfehlenswert?
Ein „Powernap” um die Mittagszeit von wenigen Minuten Dauer kann die Leistungsfähigkeit und Wachheit in der zweiten Tageshälfte enorm verbessern. Denn innerhalb von 24 Stunden haben wir zwei Leistungstiefs: Eines mitten in der Nacht und eines um die Mittagszeit. Dann ist der Kreislauf instabil, die Konzentration lässt nach. 10 bis 30 Minuten ruhen ist ideal. Länger als eine halbe Stunde sollte das „Nickerchen” aber nicht dauern, weil sonst der Mensch in eine Tiefschlafphase gerät und der Kreislauf in den Keller rutscht. Danach kommt man nur langsam wieder „auf Touren”.

Welche pflanzlichen Schlafhelfer gibt es?
Bekannt für ihre entspannenden und schlaffördernden Eigenschaften sind Tees oder pflanzliche Arzneimittel mit Baldrian, Hopfen, Passionsblume und Melisse. Diese natürlichen Schlafmittel wirken beruhigend auf das Nervensystem, lösen Anspannungen und sorgen für innere Ruhe ohne Nebenwirkungen. Weiterer Pluspunkt: Baldrian und Co. werden in der Regel gut vertragen. Die Gefahr einer Abhängigkeit besteht nicht. In der Apotheke kann man geeignete Präparate empfehlen.

Wann spricht man von Schlafstörungen?
Gelegentliche Schlafstörungen gehören zum normalen Leben wie ein Schnupfen. Von einer Schlafstörung spricht man, wenn jemand länger als einen Monat über zu wenig oder kaum erholsamen Schlaf klagt und sich in seiner Leistungsfähigkeit und Stimmung beeinträchtigt fühlt. Unter einer chronischen Schlafstörung leiden immerhin zehn Prozent der Bevölkerung: Bei ihnen dauern die Probleme teilweise schon Jahre an.

Wer kann mir bei massiven Schlafstörungen helfen?
Bei andauernden Schlafproblemen muss der Hausarzt abklären, ob eine körperliche Ursache wie zum Beispiel ein Schilddrüsenerkrankung oder eine andere Beeinträchtigung vorliegt.

Tipps für einen guten Schlummer

  • Programmieren Sie Ihre innere Uhr durch einen gleichbleibenden Schlaf-/Wachrhythmus: Gehen Sie möglichst immer um die gleiche Zeit ins Bett und stehen Sie um die gleiche Zeit auf, auch am Wochenende. 
  • Entspannen Sie sich vor dem Schlafengehen ganz bewusst. Kleine Rituale können dabei helfen. Für den einen ist es gute Musik, für den anderen ein warmes Bad oder Spaziergang um den Block.
  • Verzichten Sie lieber auf den alkoholischen „Schlummertrunk”: Sie schlafen vielleicht besser ein, aber dafür schlechter und oberflächlicher.
  • Ein voller Magen vertreibt den Schlaf. Große Mahlzeiten und fettes oder scharf gewürztes Essen belasten die Verdauungsorgane. Zwischen einer größeren Mahlzeit und der Nachtruhe sollten deshalb vier Stunden liegen.
  • Ein leichter Imbiss wie ein fettarmer Jogurt oder ein Apfel vor dem Schlafengehen ist dagegen ein gutes Betthupferl. Manche schwören auf ein Glas heiße Milch. Sie enthält die schlaffördernde Substanz Tryptophan.
  • Kein Sport am späten Abend. Sportliche Aktivitäten bringen den Körper wieder auf Touren.
  • Das Schlafzimmer sollte ruhig und gut gelüftet sein. Optimale Raumtemperatur: etwa 18 Grad.

Quelle: „Ratgeber aus Ihrer Apotheke“, Ausgabe 12A/2008 (erhältlich ab 1. Dezember)

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Schutz vor Chemikalien: Handschuhe öfters wechseln!
Herstellerangaben der Tragedauer von Schutzhandschuhen sind oft falsch
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(dgk) Handschuhe schützen die Haut am besten vor Chemikalien. In vielen Berufen sind sie daher Pflicht. Doch nicht immer halten Schutzhandschuhe das, was sie bzw. deren Hersteller versprechen. Aktuellen Erkenntnissen aus der Arbeitsschutzforschung zufolge sollten Schutzhandschuhe deutlich häufiger gewechselt werden als nach Herstellerangaben notwendig.

Optimaler Schutz ist dann gewährleistet, wenn der Handschuh auf die Tätigkeit und die Chemikalien am Arbeitsplatz speziell abgestimmt ist. Darauf weisen die gesetzliche Kranken- und Unfallversicherungen im Rahmen ihrer gemeinsamen Präventionskampagne „Haut“ hin
(Opens external link in new windowwww.2m2-haut.de). Nach deren Angaben erkrankten im Jahr 2007 in Deutschland 10.305 Menschen an einer beruflich bedingten Hauterkrankung. Mit einem Anteil von 42 Prozent ist sie die häufigste bestätigte Berufskrankheit.

Verursacher vieler Hauterkrankungen sind Chemikalien, die sich aber keineswegs nur in Chemielabors tummeln. „Chemikalien finden sich heute in nahezu allen Berufen wieder – vom Bausektor über das Metall- oder Druckgewerbe bis hin zum Gesundheitswesen“, sagt Dr. Peter Paszkiewicz, Experte am Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (BGIA) in Sankt Augustin. Viele chemische Substanzen seien aggressiv und schädigten bei Hautkontakt die natürliche Schutzbarriere. Krankheitserreger könnten so eindringen und schmerzhafte Entzündungen hervorrufen. „Manche Stoffe können die Haut passieren und sogar Krebs verursachen“, so Paszkiewicz. Deshalb gehören Schutzhandschuhe in vielen Berufen zur Tagesordnung. Aber nicht jeder Handschuh ist für jede Tätigkeit tauglich. „Entscheidend ist, mit welchen Stoffen der Arbeitnehmer in Berührung kommt. Jede Chemikalie reagiert anders. Material und Beschaffenheit des Handschuhs müssen darauf abgestimmt sein“, erklärt Paszkiewicz.

Angabe der Tragedauer häufig falsch
Wichtig ist in jedem Fall, alte Schutzhandschuhe regelmäßig gegen neue auszutauschen. Jeder Hersteller ist verpflichtet, anzugeben, wie lange die Schutzhandschuhe getragen werden dürfen. Messungen im Institut für Arbeitsschutz (BGIA) haben jedoch ergeben, dass häufig eine zu lange Tragedauer angegeben wird. „Die meisten Hersteller messen die Materialien bei Zimmertemperatur. Die wenigsten beachten jedoch dabei, dass sich die Handschuhe bei Handtemperatur erwärmen. Die Durchbruchzeiten verkürzen sich in vielen Fällen um mehr als die Hälfte der angegebenen Zeit“, erläutert der Experte des BGIA. „Es ist daher grundsätzlich empfehlenswert, dass Handschuhe häufig gewechselt werden – lange bevor eine sichtbare Schädigung des Materials eintritt“, betont Paszkiewicz.

Wie finde ich den geeigneten Chemikalien-Schutzhandschuh? Bei der Wahl des richtigen Schutzhandschuhs hilft bereits ein Blick auf das Sicherheitsdatenblatt der Chemikalie oder Online-Datenbanken wie Wingis, Gisbau oder Gestis. Auch die Präventions-Experten der Berufsgenossenschaft oder der Unfallkasse stehen Arbeitgebern und Beschäftigten beratend zur Seite. Das BGIA erarbeitet außerdem derzeit eine Anleitung zur Selbsthilfe.
Weitere Informationen unter Opens external link in new windowwww.dguv.de/bgia

Quelle:
Bei Chemikalien sind Handschuhe Pflicht, Präventionskampagne Haut gibt Tipps zurWahl des richtigen Schutzhandschuhs, 06.10.2008, Opens external link in new windowwww.dguv.de/

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Fett macht fett? Nein!
Gesunde Fette halten gesund!
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(dgk) Für viele Ernährungsbewusste ist der Begriff Fett ausgesprochen negativ besetzt. Dabei sind Fette und Öle für eine gute Gesundheit unverzichtbar. Die Auswahl der Nahrungsmittel ist entscheidend. Sieben gute Tipps dazu:

1. Gut: den Fettstoffwechsel verstehen
Der Körper benötigt Fettsäuren für viele Funktionen. Natürlich zur Gewinnung von Energie, aber auch zur Reparatur von Zellschäden und zum Transport von Vitaminen. Fettsäuren werden auch zur Gewinnung von hormonähnlichen Stoffwechselprodukten benötigt, die dabei helfen, den Blutdruck und den Puls zu regulieren. Hochwertige Fette verbessern das Verhältnis von guten (HDL) zu schlechten (oxidatives LDL) Lipoproteinen.

2. Nicht jede einfach ungesättigte Fettsäure ist eine gute Fettsäure
Hochwertige einfach ungesättigte Fettsäuren sind wichtige Bausteine im Körper. Quellen dafür sind Olivenöl, Avocados und Oliven sowie die meisten Nüsse. Weniger empfehlenswert ist das Fettsäuremuster zum Beispiel von Erdnüssen (botanisch gesehen keine Nüsse, sondern Hülsenfrüchte).

3. Gut: pflanzliche mehrfach ungesättigte Fettsäuren
Wertvolle, mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind enthalten in Sojabohnen, Weizen bzw. Weizenkeimen und in vielen schonend gepressten pflanzlichen Ölen, beispielsweise aus Mais, Distelfrüchten (Saffloröl) und Sonnenblumenkernen.

4. Unverzichtbar: Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte Fette, die das Risiko, an Gefäßverengungen wie der koronaren Herzkrankheit zu erkranken, deutlich verringern können. Auch der Schutz vor Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck ist wissenschaftlich gesichert. Omega-3-Fettsäuren finden sich in Lachs und Hering, in Flachs- und Leinöl, in Walnüssen und ein wenig auch in grünem Blattgemüse.

5. Weniger ist mehr: Trans-Fette und gesättigte Fettsäuren
Trans-Fettsäuren sind chemisch „versetzte“ Fettsäuren. Sie befinden sich in Chips, Keksen, Margarine oder in Fertigprodukten, die bei hohen Temperaturen zubereitet werden. Diese Fette stehen im Verdacht, Kreislauferkrankungen und Dickdarmkrebs zu begünstigen.
Tierische Fette sind ausnahmslos gesättigte Fette; enthalten in Milchprodukten, in fettreichen Käsesorten, in rotem Fleisch, in Wurstwaren. Auch pflanzliche Fette enthalten teilweise gesättigte Fettsäuren. Sie können bei technischen Prozessen wie Raffinierie und Härtung entstehen. Beispiele: Palmöl, Back- und Bratfette.

6. Portiönchen statt Portionen
Auch gesunde Fette sind kalorienreich. Deshalb sollte die Portionsgröße immer gering gehalten werden. Eine Handvoll Nüsse – ungefähr 25 Mandeln – ist ein ausreichender gesunder „Fettsäurensnack“. Tipp fürs Kochen: Mit oder ohne Olivenöl – da streiten sich Wissenschaftler und Gourmets. Ideal: Gemüse nach dem Dünsten bzw. das Bratgut nach dem Garen in der Antihaft-Pfanne mit Olivenöl einpinseln.

7. Gut: Fettverbrennung ankurbeln
Zur gesunden Ernährung gehört auch Fitness. Speckrollen entstehen nicht durch Fett allein, sondern durch zu hohe Energiezufuhr bei mangelnder körperlicher Aktivität.

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AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Wie der Vater, so der Sohn?
Die Gene sind schuld: Neues Haarausfall-Gen entdeckt
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(dgk) Etwa 500 Männer hielten für die Untersuchung der Wissenschaftler der Universitäten Bonn und Düsseldorf den Kopf hin. Bei der Studie stießen die Forscher auf eine neue, zweite Genvariante, die bei kahlköpfigen Männern deutlich häufiger vorkommt als bei Kontrollpersonen. Und sie stellten fest: Mutter und auch Vater können eine Glatze vererben. Die Studie erklärt nämlich erstmals, warum Söhne von Glatzköpfen ebenfalls häufig an Haarausfall leiden. Die Ergebnisse erschienen in der Oktoberausgabe der britischen Zeitschrift „Nature Genetics“.

Untersucht wurde das Genmaterial, mehr als 500.000 Informationsschnipsel, von 296 Männern, bei denen bereits vor ihrem 40. Lebensjahr starker Haarausfall eingesetzt hatte. Es wurde verglichen mit den Proben von 347 nicht betroffenen Freiwilligen. An zwei Stellen stimmte die Erbinformation bei kahlköpfigen Männern auffällig häufig überein – ein deutlicher Hinweis darauf, dass die dort liegenden Gene etwas mit dem vorzeitigen Haarverlust zu tun haben. „In einer dieser auffälligen Regionen liegt das Gen für den Androgen-Rezeptor“, erklärt Dr. Axel Hillmer vom Bonner Forschungszentrum Life & Brain. „Wir wussten bereits aus einer vorherigen Studie, dass der Rezeptor beim Haarverlust eine Rolle spielt. Die andere Stelle ist aber neu.“ Interessant sind die Befunde auch für die Vererbungswege: So liegt das zuvor einzige bekannte Risikogen für den Androgenrezeptor auf dem X-Chromosom. Es wird also von der Mutter vererbt – daher schlagen Männer in puncto Haarausfall oft nach ihrem Großvater mütterlicherseits. Das neu entdeckte Gen liegt dagegen auf Chromosom 20 und kann sowohl von der Mutter als auch vom Vater vererbt werden. „Dadurch lassen sich Ähnlichkeiten zwischen Vater und Sohn erklären“, erklärt Professor Dr. Markus Nöthen (Institut für Humangenetik und Life & Brain-Zentrum der Universität Bonn).

Parallel zu der deutschen hat eine zweite Forschungsgruppe dasselbe Gen und seine mögliche Funktion für Haarausfall beschrieben: Ein britisch-kanadisches Team kam zum gleichen Schluss. Danach haben Männer, die beide tragen – die bereits bekannte und die neue Genvariante –, ein siebenfach erhöhtes Risiko dafür, dass sich ihr Haupthaar früh lichtet.

Damit gibt es nun zwei Erbgut-Regionen, die zweifelsfrei mit dem vorzeitigen Haarverlust in Verbindung gebracht werden können. Die deutschen Forscher versuchen jetzt herauszufinden, welche Funktion das neu entdeckte Gen beim Haarwachstum übernimmt. Erst dann werde man wissen, ob sich hierdurch neue Möglichkeiten für die Therapie des männlichen Haarausfalls ergeben. Die Wissenschaftler vermuten, dass für den vorzeitigen Haarverlust noch weitere Gene verantwortlich sind. Für die Fortsetzung ihrer Studie suchen sie nach weiteren Probanden: Männer unter 40 Jahren mit weit fortgeschrittenem Haarausfall sowie als Vergleichspersonen Männer über 60 Jahre mit vollem Haar. Alle Teilnehmer erhalten eine Aufwandsentschädigung. Nähere Informationen sind bei PD Dr. Roland Kruse, Dr. Sandra Hanneken oder Dr. Sibylle Eigelshoven, Universitäts-Hautklinik Düsseldorf, Telefon 0211 / 8116360 oder E-Mail Roland.Kruse(at)med.uni-duesseldorf.de erhältlich.

Kontakt:
Prof. Dr. Markus M. Nöthen, Institut für Humangenetik, Universität Bonn
Telefon: 0228 / 287 - 22347, E-Mail: markus.noethen(at)uni-bonn.de

Quellen:
Hillmer, A.M., Brockschmidt, F.F. et al.: Susceptibility variants for male-pattern baldness on chromosome 20p11. Nature Genetics (12.10.2008)
Pressemitteilung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn: Neues wichtiges Haarausfall-Gen entdeckt. 12.10.2008, Opens external link in new windowhttp://idw-online.de/


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ERNÄHRUNG – FORSCHUNG – GESUNDHEIT

Zigaretten weg – Bauch da?!

Der Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Rauchen / Tipps zum Gegensteuern
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(dgk) Nehmen Raucher tatsächlich zu, wenn sie aufhören zu qualmen? Die Antwortet lautet: Ja! Verschiedenen internationalen Studien zufolge steigt bei etwa 80 Prozent der ehemaligen Raucher das Körpergewicht. Das Ausmaß ist jedoch sehr unterschiedlich und liegt zwischen 2,5 und 8,5 Kilogramm. Besonders interessant: Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen der Anzahl der früher gerauchten Zigaretten und der Höhe des Gewichtsanstiegs.
Ehemals starke Raucher nehmen demnach mehr zu als Raucher, die nur wenige Zigaretten am Tag geraucht haben.

Diese ungewollte Gewichtszunahme ist für viele dann auch ein Grund, rückfällig zu werden: Nach einer dänische Studie griffen 52 Prozent der Frauen deswegen wieder zur Zigarette, bei den Männern waren es 32 Prozent. Hingegen führt der entgegengesetzte Weg kaum zum Ziel: Ein Einstieg ins Rauchen führt nur selten zu einem erwünschten Gewichtsverlust.

Nikotin steigert den täglichen Energieverbrauch
Die Ursachen des steigenden Körpergewichts sind vielfältig und individuell unterschiedlich. Viele hängen mit dem Nikotin zusammen. Es steigert den täglichen Energieverbrauch eines Rauchers um etwa 200 kcal. Das bedeutet, dass mit Nikotinverzicht auch der tägliche Energieumsatz wieder sinkt. Wird die Nahrungsaufnahme aber nicht verändert, nimmt deshalb das Gewicht zu. Außerdem beeinflusst Nikotin das Fettgewebe und die Insulinwirkung. Beide Effekte begünstigen das Zunehmen.
Mit dem „Aufhören“ steigt zudem meist auch der Appetit wieder – denn Nikotin dämpft das Hungergefühl. Hinzu kommt, dass das Essen tatsächlich wieder besser schmeckt, denn der „blaue Dunst“ hatte vorher den Geruchs- und Geschmackssinn beeinträchtigt. Auch die Zwischenmahlzeiten, früher oft durch eine Zigarette ersetzt, verführen nun zu kalorienreichen Süßigkeiten oder Snacks.

Rauchen ist das größere Gesundheitsrisiko
Kann der Raucher also nur zwischen den Übeln „weiterrauchen“ oder „mehr Kilos“ wählen? Fatal, wenn man sich da für den Tabakkonsum entscheidet! Denn Rauchen ist die bedeutendste Todes- und Erkrankungsursache in den Industrieländern. Zudem kann es zahlreiche schwere Krankheiten nach sich ziehen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs. Im Vergleich zum Übergewicht ist Rauchen daher das größere Gesundheitsrisiko – so ungünstig Übergewicht auch sein mag.
Wer sich also dazu durchringt, von den „Glimmstängeln“ zu lassen, wird mit guten Aussichten belohnt: Seine Lebenserwartung steigt wieder, und das allgemeine Wohlbefinden bessert sich – unabhängig davon, wie viel er vorher geraucht hatte.

So geht’s!
Jeder sollte – und kann – den drohenden Kilos entgegenwirken. Denn ein zufriedenstellendes Ergebnis auf der Waage senkt die Rückfallquote. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt den „neuen Nichtrauchern“ eine abwechslungsreiche Mischkost, je nach Einzelfall gegebenenfalls anfangs kalorienreduziert. Der Trick besteht darin, nicht unbedingt weniger zu essen, sondern mehr Vollkornprodukte, Obst und Gemüse statt kalorienreicher Lebensmittel. Die Ernährungsumstellung soll keinen zusätzlichen Verzicht mit sich bringen. Deshalb sind alle Lebensmittel erlaubt; fettreiche und süße Genussmittel allerdings nur in Maßen. Eine Diät zum Abnehmen sollte jedoch keinesfalls gleichzeitig durchgeführt werden. Das strapaziert die Nerven nur zusätzlich – und verringert deshalb die Erfolgsaussichten.
Sehr übergewichtige „Ex-Raucher“ oder Menschen mit ausgeprägter Gewichtszunahme sollten einen Arzt zu Rate ziehen.

Durchhalte-Tipps für „neue Nichtraucher“:

  • Lakritze, Salmiakpastillen oder ein Stück Bitterschokolade helfen, wenn das Rauchverlangen zu groß wird.
  • Auch kalorienfreie/-arme Bonbons oder Kaugummis können den Mund „beschäftigen“.
  • Für die Momente, in denen man früher nach einer Zigarette griff, muss man Ersatz-Gewohnheiten finden, beispielsweise eine genussvolle Tasse Espresso nach dem Essen.
  • Eine persönlich geführte Gewichtskurve hilft, Gewichtszunahmen früh zu erkennen und gegensteuern zu können. Sie sollte zu Beginn des „Aufhörens“ starten und einige Wochen weitergeführt werden.
  • Sport muss sein! Sportliche Aktivitäten steigern den Energieumsatz und bauen Stress ab. Zudem helfen sie das Gewicht langfristig stabil zu halten.
  • Manchmal ist eine Nikotinersatztherapie erforderlich, beispielsweise bei starken oder rückfällig gewordenen Rauchern. Hierfür eignen sich Nikotinpräparate wie Nikotinpflaster, -kaugummis, -nasalsprays oder spezielle Tabletten.

Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Rauchen und Körpergewicht. Wie entwickelt sich das 
Körpergewicht bei Exrauchern? dge-info Nr.7, 2006, S. 98-101

Haustein, K.-O.: Rauchen und Körpergewicht – ein Kardinalproblem. 2003. Einzusehen unter:
Opens external link in new windowhttp://www.thieme-connect.com/ejournals/

Hofmann, E.: Rauchen und Körpergewicht. Ernährung im Fokus (7) Nr. 7, 2007. S. 194-201

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GESCHENKTIPP
Verschenken Sie Gesundheit
Zur MDR-Sendung „Hauptsache Gesund“: Journal und Geburtstagskalender
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(dgk) Seit 1998 heißt es jeden Donnerstag ab 21 Uhr im MDR-Fernsehen „Hauptsache Gesund“. Es ist das meistgesehene Gesundheitsmagazin im deutschen Fernsehen. Zuschauer haben dabei die Möglichkeit, bereits vorher Fragen per E-Mail zu stellen, während der Live-Sendung mit der Moderatorin und dem jeweiligen Experten zu telefonieren oder nach der Sendung im Live-Chat sowie per Brief, E-Mail oder Fax um Rat zu fragen. Ergänzend dazu gibt es zum Nachlesen Wissenswertes zu den Themen der von Dr. med. Franziska Rubin moderierten Sendungen jeden Monat neu in einem 28-seitigen Journal.

Hauptsache gesund JournalDas Journal erscheint zwölf Mal im Jahr am Monatsbeginn und bietet alle wichtigen Informationen aus den vier bis fünf Sendungen des Vormonats sowie unter der Überschrift „HG intern“ einen exklusiven Blick hinter die Kulissen der beliebten MDR-Ratgebersendung.

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VERLAG im KILIAN, Nikolaistraße 3, 35037 Marburg, Telefon: 0 64 21 / 293 - 108
oder  0 64 21 / 293 - 323, Fax: 0 64 21 / 293 - 170, E-Mail: kilian.verlag(at)kilian.de,
Internet: Opens external link in new windowwww.kilian.de

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MELDUNG

Buchstabenabstand ist entscheidender als große Schrift

Kriterien für Lesefreundlichkeit / Gehirn braucht Unterscheidungsmerkmale
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(dgk) Ob ein Text lesefreundlich ist, hängt vor allem vom ausreichenden Abstand der Buchstaben ab, weniger von der Größe der Buchstaben. Erst wenn der Raum zwischen den Lettern einen Mindestwert überschritten hat, gelingt dem Gehirn ohne Mühe die Textentschlüsselung zum Lesen. Näher zusammengedrängte Buchstaben können dagegen nur schwer erkannt werden. Das haben Gehirnforscher der New York University herausgefunden.

Dieses Phänomen lässt sich auch sonst im Alltag beobachten: Beim Erfassen von Werbeplakaten oder auf der Suche nach Artikeln auf dem Flohmarkt ist das Auge auf Zwischenräume angewiesen. „Die meisten haben die festgefahrene Meinung, die Sichtbarkeit hänge in erster Linie von der Größe ab“, sagt Studienautor Denis Pelli, Psychologe an der New York University. Nun wurde erforscht, warum das nicht so ist.

Um ein Objekt zu erkennen, wird es vom Auge erfasst und in mehreren Bestandteilen analysiert, etwa nach Linien oder Ecken. Schwierig wird das, wenn der Hintergrund zuviel Ablenkung bietet: Bei großer „Unordnung“ erhält das Gehirn zu viele Informationen, die alle miteinander kombiniert werden. Die Folge: Das Erkennen fällt schwerer. „Einen Vogel am Himmel können wir mühelos beobachten, solange er nicht im Schwarm fliegt. Doch unsere visuelle Welt ist nicht geordnet, daher muss das Auge zuerst alles vom Hintergrund isolieren“, erklärt Pelli.Je weiter Objekte entfernt sind, desto größer muss ihr Abstand sein, damit das Objekt erkannt werden kann: Wer ein Buch aus größerer Distanz zu lesen versucht, sieht, dass die Buchstaben zusammenrücken und in der Menge verschwimmen. Wie groß der zum Lesen notwendige Zwischenraum genau ist, hängt auch vom Leser ab: Mit zunehmendem Alter und Übung kann ein Kind immer kleinere Abstände wahrnehmen und erhöht dadurch sein Lesetempo.

Quellen:
Denis G Pelli1 & Katharine A Tillman, The uncrowded window of object recognition,
Nature Neuroscience , 1129 - 1135 (2008), published online: 25 September 2008, doi:10.1038/nn.2187, Opens external link in new windowwww.nature.com/neuro/journal/
Buchstabenabstand entscheidet über Lesefreundlichkeit; Pressemeldung 3.10.2008,
Opens external link in new windowwww.pressetext.at/

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WAS SIE SCHON IMMER WISSEN WOLLTEN

Was sind Omega-3-Fettsäuren?

(2.158 Zeichen)

(dgk) Fette sind lebenswichtig. Fast alle Fettsäuren (die Bausteine der Fette) kann der Körper selbst herstellen. Nicht so die essenziellen Fettsäuren, diese müssen von außen mit der Nahrung zugeführt werden. Omega-3-Fettsäuren gehören dazu.

Warum ist sie so gesund?
Omega-3-Fettsäuren beeinflussen die Gesundheit von Herz und Blutgefäßen. Sie verbessern die Blutfettwerte, haben gerinnungs- und arteriosklerosehemmende Eigenschaften und sind ein wichtiger Bestandteil gesunder Zellmembranen in allen Geweben, nicht zuletzt in den Membranen der Hirn- und Nervenzellen.

In welchen Lebensmitteln sind sie enthalten?
Omega-3-Fettsäuren in relevanten Mengen liefern nur Leinöl, Hanföl, Rapsöl und vor allem fetter Fisch – Lebensmittel also, die heute vergleichsweise selten auf dem Speiseplan stehen. Eine offiziell empfohlene Verzehrmenge zu Omega-3-Fettsäuren generell oder den wichtigen Omega-3-Vertretern EPA (Eisosahexaensäure) und DHA (Decosahexaensäure) existiert zwar (noch) nicht. Für eine wirksame gesundheitliche Prävention müssten aber 50 bis 200 g Lachs oder 100 bis 400 g Makrele am Tag gegessen werden. Die Zufuhr aus pflanzlichen Ölen spielt nur eine untergeordnete Rolle, weil sie im Körper zu einem sehr geringen Teil (unter 5 Prozent) in die biologisch aktive Form EPA umgewandelt werden kann.

Wer will schon jeden Tag Fisch essen?
Die Alternative ist eine gezielte Nahrungsergänzung mit Fischöl-Kapseln. Zwischen 300 und 1200 mg EPA und 200 und 800 mg DHA täglich werden empfohlen.

Wer das nicht möchte, sollte unbedingt seine Zufuhr an Omega-6-Fettsäuren reduzieren. Zwar sind auch diese Fettsäuren essenziell und wichtig, aber sie sind in der modernen Ernährung in viel zu hohem Maß vorhanden.

Die Omega-3-Fettsäure kann ihre gesundheitsfördernden Wirkungen im Körper nur ausüben, wenn sie in einem bestimmten Verhältnis zur Omega-6-Fettsäure im Organismus vorliegt. Das optimale Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren ist 1 zu 2 oder 1 zu 3. Es sollten aber auf keinen Fall mehr als viermal so viele Omega-6- wie Omega-3-Fettsäuren auf dem Speiseplan stehen. Leider werden typischerweise bis 20 mal mehr Omega-6 Fettsäuren konsumiert, da diese u. a. in rotem Fleisch und tierischen Fetten (und damit auch Milchprodukten) und den meisten Salatölen und Margarinen zahlreich enthalten sind.

Hören Sie unseren Podcast zum Thema unter www.dgk.de/podcast. Dr. Rüdger Schmitt-Homm, Physiologe beim Deutschen Grünen Kreuz erläutert, wie wichtig Omega-3-Fettsäuren für unsere Gesundheit sind.

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DER DGK-SICHERHEITSTIPP
Risiken – Produkte – Schutzvorkehrungen

Im Rahmen des Netzwerkes „IDB-Deutschland“ berichtet das Deutsche Grüne Kreuz regelmäßig über Verletzungsrisiken uempfehlenswerte Schutzvorkehrungen. *

Heißes Wasser brennt wie Feuer

(dgk) Mit Beginn der dunklen Jahreszeit und dem üblichen nasskalten Wetter steigt die Sehnsucht, sich an Tee, Kaffee oder anderen heißen Getränken zu erwärmen und es sich eben gemütlich zu machen. Heiße Flüssigkeiten haben aber auch ein Risiko: Verbrühungsgefahr. Säuglinge und Kleinkinder sind besonders gefährdet. Die Haut kleiner Kinder ist dünner und empfindlicher. Allein der Inhalt einer Tasse heißen Tees kann bis zu 30 Prozent der Körperoberfläche eines Säuglings oder Kleinkindes verbrühen.

„Mit zunehmender Mobilität des Säuglings und Kleinkindes wächst die Gefahr, sich zu verbrühen. So ereignen sich rund zwei Drittel der thermischen Verletzungen (also Verbrühungen) durch heiße Flüssigkeiten oder durch Anfassen heißer Gegenstände bei Kindern unter fünf Jahren. Die meisten Unfälle geschehen dabei im zweiten Lebensjahr, wenn das Kind schon gut greifen kann und laufen lernt. In dieser Entwicklungsphase bilden Gegenstände einen hohen Reiz, diese zu holen, heran- oder herunterzuziehen, um sie zu erkunden. Deshalb sollten Kannen oder Tassen mit heißen Flüssigkeiten niemals am Rand eines Tisches stehen, sondern für Kinder unerreichbar sein. Beim Kochen in Gegenwart von Kindern sollten nur die hinteren Herdplatten benutzt werden.“ So der Rat von Dr. Gabriele Ellsäßer, der wissenschaftlichen Leiterin des IDB-Deutschland.

Zur Vermeidung von Verbrühungsunfällen an Warmwasserhähnen sollten Sperrarmaturen installiert werden, die die Wassertemperatur auf höchstens 45 Grad begrenzen.

* Das Forum Unfallprävention im Deutschen Grünen Kreuz beschäftigt sich seit über zehn Jahren mit dem Unfallgeschehen in den Lebensbereichen Haus und Freizeit, klärt über Risiken auf und entwickelt gemeinsam mit unterschiedlichen Partnerorganisationen geeignete Schutzvorkehrungen.
Auf der Grundlage einer vom Gesundheitsminister-Rat der Europäischen Union im Mai 2007 beschlossenen Richtlinie zur Verhütung von Verletzungen und deren Umsetzung in den Mitgliedsstaaten, beteiligt sich das Deutsche Grüne Kreuz an der Europäischen Strategie zur Vermeidung von Verletzungen. In einem neuen Netzwerk unter dem Titel IDB-Deutschland (IDB steht für Injury Database) kooperieren unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Gabriele Ellsäßer mehrere Kliniken und Institutionen, um datengestützt Verletzungsmuster aufzudecken und die an Verletzungsvorgängen beteiligten Produkte zu identifizieren.

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