„Den Rücken neu entdecken“
7. Tag der Rückengesundheit am 15. März 2008 bietet Information und Beratung
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(dgk) Mehr als 1.500 Aktionspartner in ganz Deutschland unterstützen am 15. März 2008 den 7. Tag der Rückengesundheit. Unter dem Motto „Den Rücken neu entdecken“ ruft das Deutsche Grüne Kreuz e. V. (DGK) die Bevölkerung auf, die eigenen Möglichkeiten zu erkennen, um seinen Rücken gesund zu erhalten. Die Partner des Gesundheitstages – Apotheken, Ärzte, Gesundheitsämter, Krankengymnasten, Rückenschulen, Vereine und Betriebe – helfen dabei mit gezielter Beratung und vielfältigen Aktionen zum Mitmachen.

„Jetzt gilt es, selbst aktiv zu werden, statt die Verantwortung für den eigenen Rücken an einen Therapeuten abzugeben“, sagt Dr. Dietmar Krause, Leiter der Sektion Schmerz im DGK. Der häufigste Grund für Rückenschmerzen sind Muskelverspannungen. Deren Ursachen sind Fehlhaltungen und einseitige Belastungen. „Während einige Muskeln überfordert werden, liegen andere brach. Die Muskeln verkürzen und verhärten sich, die Muskelkraft nimmt als Folge davon ab“, so Krause. Dagegen könne man selbst viel tun.

Die neue Rückenschule
„Der erfolgreichste Weg, Rückenschmerzen zu verhindern oder schnell wieder loszuwerden, ist, aktiv zu sein“, rät Carsten Löwenkamp von der Konföderation der deutschen Rückenschulen (KddR). In den Kursen der neuen Rückenschule lernen die Teilnehmer, ungünstige Bewegungsmuster aufgrund eigener Erfahrungen und erworbener Erkenntnisse selbst zu korrigieren. Außerdem werden verhaltenstherapeutische Ansätze vermittelt, wie die Betroffenen besser mit ihren Schmerzen umgehen können. Auch Methoden zum Stressabbau gehören dazu, um Muskelverspannungen vorzubeugen.

Muskelentspannende Mittel können helfen
„Bei akuten Beschwerden ist es unter Umständen sinnvoll, neben einem Schmerzmittel auch ein  muskelentspannendes Mittel  anzuwenden“, sagt Dr. Martin Gessler, Neurologe und Schmerztherapeut in München. Das sei der erste Schritt, möglichen chronischen Beschwerden entgegenzuwirken. Bei der Wahl eines muskelentspannenden Mittels sollten Betroffene darauf achten, dass dieses gut verträglich ist, nicht müde macht und kein Suchtpotenzial hat, rät der Schmerzexperte. Die häufig verordneten Benzodiazepine sollten aus diesem Grund nicht zum Einsatz kommen. Besser geeignet sei zum Beispiel der Wirkstoff Methocarbamol. Diese Substanz hemme schon im Rückenmark gezielt die Weiterleitung der Schmerzimpulse und mache nicht müde. Gleichzeitig werden Leistungsvermögen und Allgemeinbefinden nicht beeinflusst.

Heilsamen Strom nutzen
Bei Rückenschmerzen helfen auch Methoden der Elektrotherapie wie die Transkutane Elektrische Nerven-Stimulation (TENS). Die TENS-Therapie wirkt durchblutungsfördernd, entspannt die Muskeln und lindert so die Beschwerden. Das Prinzip dieser Therapie heißt „Gegenirritation“: Dem eigentlichen Schmerzreiz wird mit Hilfe eines lokalen Berührungs- oder Vibrationsreizes – hier dem elektrischen Impuls – ein anderer Reiz entgegengesetzt, sodass der Schmerz nicht mehr vollständig weitergeleitet und so verringert wird. In schweren Fällen ist es auch möglich, diese Nervenstimulation mit einem implantierten Schmerzschrittmacher durchzuführen. Damit kann der Bedarf an Schmerzmitteln bei chronischen Beschwerden verringert werden.

Gemeinsam gegen Rückenschmerzen
Während des bundesweiten Gesundheitstages am Samstag, 15. März 2008, können sich Interessierte vor Ort bei den teilnehmenden Partnern über weitere Möglichkeiten der Vorbeugung von Rückenschmerzen ausführlich informieren. Welche Partner mitmachen, erfahren Sie unter www.forum-schmerz.de oder unter Tel. 0 64 21/29 31 25.

Weitere Informationen unter: www.forum-schmerz.de/


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Wenn ich meine Arznei mal vergesse – das kann doch nicht so schlimm sein
Folgen der Therapieuntreue oft unterschätzt / Arzt, Apotheker und Familie können helfen
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(dgk) Jeder weiß es im Grunde genommen, dennoch halten sich viele nicht daran: Damit ein Medikament wirken kann, muss es richtig und regelmäßig eingenommen werden! Nicht selten weichen Patienten vom angegebenen Therapieschema des Arztes ab; Folge: Die Wirkung der Arznei kann in Frage gestellt sein und damit der gesamte Heilungsprozess. In der Wissenschaft nennt man die notwendige Therapietreue und das konsequente Befolgen der ärztlichen Einnahmevorschriften „Compliance“, das Gegenteil davon „Non-Compliance“.

Wenn ein Medikament nicht wirkt, liegt’s also nicht selten am Verhalten des Patienten. Man liest zum Beispiel den Beipackzettel, ist von der langen Aufzählung möglicher Nebenwirkungen beunruhigt und lässt dann hin und wieder die Tabletteneinnahme ausfallen im Glauben, sich damit sogar etwas Gutes zu tun. Andere Patienten beginnen zwar mit der Therapie, setzen das Medikament aber ab, sobald die Symptome sich bessern oder aber unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten. Auch das subjektive Gefühl „Heute geht es mir doch ganz gut“ sowie Vergesslichkeit tragen zu mangelhafter Therapietreue bei. Das gilt besonders, wenn mehrere Medikamente täglich eingenommen werden müssen oder die Behandlung längere Zeit dauert.

Vielschichtige Ursachen

Die Gründe, warum Patienten die Medikamenteneinnahme nicht befolgen, sind vielfältig: Es können soziale, ökonomische, krankheitsbedingte, therapiebedingte oder persönliche Faktoren eine Rolle spielen. Bekannt ist beispielsweise der sogenannte „Zahnputzeffekt“, wobei der Patient das Arzneimittel unregelmäßig einnimmt, sich aber einige Tage vor einem Arztbesuch korrekt an die Verordnung hält. Oder man spricht von sogenannten „Arzneimittelferien“, wenn vorwiegend am Wochenende oder im Urlaub die Einnahme für eine gewisse Zeit ausgesetzt wird.

Um Ausmaß und Ursachen einer mangelnden Therapietreue untersuchen zu können, ist es wichtig, die Compliance zu messen. Man unterscheidet zwischen direkten und indirekten Messmethoden: Direkte Methode ist die Messung der Arzneimittelkonzentrationen im Blut, indirekte Methoden sind beispielsweise Patiententagebücher, Tablettenzählen (wie viele sind übrig, wie viele wurden also genommen in einem bestimmten Zeitraum) und Arztgespräche mit dem Patienten über das Einnahmeverhalten.

Non-Compliance weit verbreitet
Untersuchungen ergeben immer wieder, dass es mit der Therapietreue vieler Patienten  nicht gut bestellt ist. Je nach Krankheitsbild wird das Ausmaß dieser Non-Compliance zwischen 12 und 35 Prozent geschätzt. Vor allem Patienten mit Atemwegserkrankungen, Diabetes mellitus und Schlafstörungen halten sich oft nicht an ihre Medikation. Bei verordneter Langzeiteinnahme von Medikamenten sind die Zahlen noch erschreckender: Nur etwa 40 bis 50 Prozent der Patienten mit chronischen Erkrankungen wie beispielsweise Bluthochdruck oder Asthma befolgen den ärztlichen Rat zur Medikamenteneinnahme. Die Folgen mangelnder Therapietreue werden häufig unterschätzt; sie wiegen meist weitaus schwerer als die Belastung durch eventuelle Nebenwirkungen.

Auswirkungen sind weitreichend
Wie fatal sich mangelnde Therapietreue auswirken kann, zeigen zum Beispiel Untersuchungen an Patienten, denen ein Organ transplantiert worden ist und die danach dauerhaft Medikamente erhalten, die das eigene Immunsystem unterdrücken sollen, damit dieses nicht das neue Organ abstößt. Durchschnittlich jeder vierte Patient hält sich nicht an die Regeln zur Einnahme dieser sogenannten Immunsuppressiva. Konsequenz: Das Immunsystem kämpft gegen das neue Organ, bis dieses schließlich versagt. Auch bei Patienten, die mit dem HI-Virus infiziert sind, wurden ähnlich verheerende Folgen von mangelnder Therapietreue beobachtet.

Neben den gesundheitlichen Folgen gibt es auch einen ökonomischen Aspekt: Wer seine Medikamente nicht ordnungsgemäß einnimmt, riskiert häufigere Arztbesuche, längere Behandlungszeiten und Krankenhausaufenthalte, was zum einen Arbeitsausfall und damit Produktivitätsverlust und zum anderen eine Belastung des allgemeinen Gesundheitssystem bedeutet. So werden die direkten und indirekten Kosten der Non-Compliance in Deutschland auf 7,5 bis 10 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Zum Vergleich: Insgesamt beliefen sich im Jahr 2006 die von den gesetzlichen Krankenversicherungen getragenen Kosten für Gesundheit auf ungefähr 137 Milliarden Euro, was die beachtliche Größenordnung der durch Therapieuntreue verursachten Kosten verdeutlicht.
 
Aufklärung und Betreuung wichtig

Nicht immer aber trägt der Patient allein die Schuld an mangelnder Therapietreue. Oft spielt auch ein mangelhaftes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient eine Rolle: Der Arzt klärt zu wenig auf, und viele Patienten wissen zu wenig über ihre Erkrankung und deren Behandlung und sind sich nicht im Klaren darüber, wie wichtig eine regelmäßige Einnahme ihrer Medikamente ist. Durch Patientenschulungen könnte die Compliance erheblich verbessert werden. Manchmal machen es auch Familie oder Freunde dem Patienten nicht leicht, wenn die Erkrankung zum Beispiel schlechterdings zum Tabuthema erklärt wird. Ein offener Umgang mit einem Leiden sowie Unterstützung und Motivation durch die Angehörigen fördern dagegen beim Patienten die Akzeptanz seiner Erkrankung und ihrer Behandlung.

Eine wichtige Rolle bei der Frage, ob ein Patient eine hohe Therapietreue beweist, kommt neben dem Arzt auch dem Apotheker zu. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass das Zusammenspiel von Patient, Arzt und pharmazeutischer Betreuung durch den Apotheker die Basis für eine wirkungsvolle Therapietreue bietet.

Auch für die Arzneimittelforscher ist die Therapietreue ein Thema: Inzwischen haben sie für viele Erkrankungen, zu deren Behandlung mehrere Arzneimittel benötigt werden, Kombinationspräparate entwickelt: statt zwei oder drei verschiedene Tabletten nur noch eine, die alle Wirkstoffe enthält. Auch Arzneiformen, die einen Wirkstoff kontinuierlich über Stunden oder Tage freisetzen, sogenannte Retard-Formen, tragen zur Therapietreue bei. Denn so genügt beispielsweise die Einnahme einmal täglich, etwa beim Frühstück.

Quellen:
Sven Simons, Susanne Roth, Ulrich Jaehde: Non-Compliance – Therapietreue dauerhaft verbessern, in: Pharmazeutische Zeitung, 152. Jg., 22. November 2007, www.pharmazeutische-zeitung.de/

Therapietreue: Wenn ein Medikament nicht wirkt, liegt’s häufig am Patienten, Verband Forschender Arzneimittelhersteller e. V., www.die-forschenden-pharma-unternehmen.de/


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Zahnersatz auf Implantaten: Sicherheit und Lebensfreude bis ins hohe Alter
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dgk) Gesunde Zähne sind wichtig für eine gute Kaufunktion, sie ermöglichen ein unbeschwertes Lachen und eine deutliche Aussprache. Die Erhaltung der Kaufunktion ist ein wesentlicher Baustein für Gesundheit, Lebensfreude und Sicherheit im alltäglichen Leben.

Erkrankungen der Zähne und des Zahnhalteapparates führen im Laufe des Lebens jedoch häufig zum Verlust von Zähnen. Laut der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS IV) fehlen Menschen im Alter zwischen 65 und 74 Jahren durchschnittlich 14,2 Zähne. 22,6 Prozent dieser Altersgruppe leiden unter totaler Zahnlosigkeit. Vor allem Zahnwurzelkaries und Parodontitis sind mit zunehmendem Alter die Hauptgründe für Zahnverlust. Deshalb kommt der Vorbeugung von Zahn- und Munderkrankungen zentrale Bedeutung zu. Ist es dazu aber zu spät und gehen Zähne verloren, ist eine Zahnersatzversorgung wichtig, die die Kaufunktion optimal erhält.

Implantate können die Funktion eines fehlenden Zahnes am besten wiederherstellen. Um die Funktion der natürlichen Zahnwurzel übernehmen zu können, wird das Zahnimplantat in der Regel ambulant unter örtlicher Betäubung in den Kieferknochen eingesetzt. In der Folge wächst der Knochen an dem Implantat fest und bildet dadurch eine solide Basis für die langfristige und stabile Verankerung des Zahnersatzes wie Kronen, Brücken oder Prothesen.

 „Durch die feste Verankerung im Kieferknochen leiten Implantate die beim Kauen entstehenden Kräfte in den Knochen ein. Fehlt dieser stimulierende Reiz, bildet sich der Kieferknochen eher zurück. Implantate können dies weitgehend verhindern“, erklärt Professor Gerhard Wahl, Direktor der Poliklinik für Chirurgische Zahn-, Mund und Kieferheilkunde der Universität Bonn. Außerdem bleibt wertvolle Zahnsubstanz erhalten, weil keine Nachbarzähne als Pfeiler zur Befestigung von Brücken beschliffen werden müssen. Darüber hinaus verhindert implantatgestützter Zahnersatz den schlechten Halt konventioneller Prothesen und damit die Probleme von Druckstellen. Er ermöglicht auch, dass bei entsprechender Anzahl von Implantaten der Gaumen nicht von Prothesenkunststoff abgedeckt wird, was sich positiv auf Aussprache und Geschmacksempfinden auswirkt. Selbst bei einem völlig zahnlosen Kiefer können Implantate als sichere Verankerung für Prothesen eingesetzt werden.

Immer mehr Menschen nutzen die Vorteile moderner Zahnimplantate: 1,4 Prozent der 35- bis 44-Jährigen und 2,7 Prozent der 65- bis 74-Jährigen in Deutschland tragen inzwischen laut DMS IV implantatgestützten Zahnersatz. In der Gruppe der Älteren hat sich die Zahl von Implantatversorgungen seit 1998 verdreifacht. Voraussetzung für eine erfolgreiche Implantation sind ein gesunder Zahnhalteapparat der restlichen Zähne und eine optimale Einheilung der Implantate. Moderne hydrophile Implantat-Oberflächen bewirken, dass sich der Knochen an die Implantate anlagert und schnell eine sichere Verbindung zwischen Knochen und künstlicher Zahnwurzel entsteht. „Diese speziellen Oberflächen aktivieren regelrecht die Anlagerung von Knochenzellen, und somit kommt es zu einer frühzeitigeren, dichteren Knochenablagerung auf der Implantat-Oberfläche“, so Professor Wahl.
Eine ausführliche, individuelle Beratung über Möglichkeiten des Zahnersatzes und den Einsatz von Implantaten erhalten Sie bei Ihrem Zahnarzt.

Weitere Informationen auf www.rundum-zahngesund.de und www.natuerlich-attraktiv.de


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Musik für Demenzkranke
Europäisches Forschungsprojekt entwickelt eine spezielle Sammlung von Musiktiteln, die den Alltag von Demenz-Patienten positiv beeinflussen kann
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(dgk) Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung steigt in Deutschland die Zahl von älteren Menschen, die an einer Demenz wie zum Beispiel der Alzheimer-Krankheit leiden. Die Betroffenen verlieren nach und nach die Fähigkeit, sich Neues zu merken, ihr Kurzzeitgedächtnis schwindet, mehr und mehr geht der Kontakt zur Wirklichkeit verloren. Das Erinnerungsvermögen aber ist eine wesentliche Voraussetzung für die Alltagsbewältigung.

Schon seit längerem weiß man, dass Musik einen hohen therapeutischen Nutzen bei Demenz-Patienten besitzt. Musik kann Erinnerungen wecken oder ein Anlass für ein Gespräch über Vergangenes sein. In einer Welt, in der für die betroffenen Menschen das Unbekannte und Unverständliche überhand nimmt und Angst macht, kann Musik etwas Vertrautes in das Leben zurückbringen und dadurch beruhigend und stabilisierend wirken.

Im Idealfall hört man die Klänge in der Originalfassung, die man aus seiner Vergangenheit noch kennt. Mit diesem Ziel startete das Forschungsprojekt MY TOP TEN. Dabei wurden die musikalischen Biographien von Menschen über 60 Jahren aus ganz Europa erfasst und Erkenntnisse gewonnen, woran sich diese Menschen erinnern und welche Ereignisse sie in ihrem Leben mit der Musik verbinden.

Inzwischen ist aus dieser Forschungsarbeit eine CD-Sammlung mit 76 Musiktiteln hervorgegangen. Die Auswahl der Stücke erfolgte nach sorgfältiger Recherche und sollte für jeden Musikgeschmack etwas bereithalten. Entstanden ist eine Zusammenstellung, die neben Volksliedern auch Klassik, sanften Swing und Jazz sowie Hits zum Tanzen und Träumen enthält. Dabei wurden ausschließlich Originalaufnahmen verwendet, zum Teil auch auf im Handel längst nicht mehr erhältliche Schellack-Aufnahmen zurückgegriffen.

Als musikalisches Mittel können diese Musik-CDs keineswegs eine medizinische Therapie ersetzen. Wohl aber können sie begleitend einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden eines Demenzkranken ausüben und gleichzeitig den Angehörigen eine wertvolle Hilfe beim täglichen Umgang mit dem Kranken sein.

Mehr Informationen zum Forschungsprojekt findet man im Internet unter www.mytopten.de. Die CD-Sammlung gibt es nicht im regulären Handel, sie kann aber telefonisch unter 02302 / 28 24 727 oder über die Internetseite www.versandimnetz.de bestellt werden. Die Kosten für die vier CDs liegen bei 19,95 Euro inklusive Versand. Davon gehen zwei Euro an die Stiftung „Musik hilft“.


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„Altern ist kein Naturgesetz“
Interview mit den Autoren des neuen „Handbuchs Anti-Aging & Prävention“
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(dgk) „Handbuch Anti-Aging & Prävention“ heißt das über 500 Seiten starke Werk von Dr. Rüdiger Schmitt und Simone Homm, das sich sowohl an interessierte Laien als auch an die Fachwelt richtet. Der 46-jährige Physiologe und Gerontologe und die 36-jährige Ärztin haben eine der umfassendsten Publikationen zum Thema Altern geschrieben, die es auf dem internationalen Buchmarkt gibt.

Das Werk, das im VERLAG im KILIAN erschienen ist, hat mit den üblichen Ratgeber-Büchern wenig gemein. Die Autoren verzichten auf unrealistische Versprechungen und einfache „Ewig-Jung-Rezepte“. Stattdessen geben sie ihren Lesern faszinierende Einblicke in die Forschungswelt der Alternswissenschaft, aus denen sich dann konkrete Verhaltens- und Vorsorgestrategien für jeden Einzelnen ableiten lassen.
Im Interview erläutern Homm und Schmitt, warum es an der Zeit ist, dass sich Öffentlichkeit und Fachwelt endlich ernsthaft mit „Anti-Aging und Prävention“ beschäftigen.

dgk: Sie schreiben in Ihrem neuen Buch „Anti-Aging & Prävention“, dass das Altern nicht nur hinausgezögert werden kann, sondern dass sich der Alterungsprozess in Teilen stoppen oder sogar umkehren lässt. Was halten Sie denen entgegen, die das für leere Versprechungen oder Scharlatanerie halten?  

Dr. Rüdiger Schmitt: Diese Vorurteile und die grundsätzliche Ablehnung haben zwei Ursachen. Zum einen hält sich noch immer die Vorstellung, Altern sei ein festgelegtes Naturgesetz, das nicht beeinflussbar ist. Diese Denkweise hat ihre Wurzeln in religiösen und philosophischen Traditionen. Mit Hilfe heutiger biologischer Erkenntnisse lässt sich diese Fehleinschätzung jedoch klar widerlegen. Wir haben dieses wichtige Grundsatzthema im Buch sehr ausführlich behandelt. Zum anderen darf man nicht vergessen, dass bisheriges Anti-Aging mangels ausreichenden Wissens oft mehr einem Stochern im Nebel geglichen hat als gezielter und damit wirksamer Intervention. Diese Situation hat sich in den letzten 15 Jahren grundlegend geändert.

dgk: Wann und wie haben Sie beide persönlich das Thema Alternsintervention für sich entdeckt?

Simone Homm: Spät. Als Ärztin ist man so mit der Krankheitsbehandlung und der damit zusammenhängenden Forschung beschäftigt, dass kaum Zeit bleibt, über den Tellerrand zu blicken. Als ich mich zufällig eines Tages gezielt mit der Krankheitsentstehung und degenerativen Abbauprozessen beschäftigte, war ich erstaunt, wie viele Forschungsdaten bereits verfügbar sind. Die bisherigen Präventionsempfehlungen – sich ausgewogen zu ernähren, nicht zu rauchen und Sport zu treiben – sind zwar nicht falsch, aber nur ein allgemeiner Unterbau der Fülle von Interventionen, die inzwischen möglich sind.

Dr. Rüdiger Schmitt: Die Ursachen physiologischer Leistungskurven im Lebensverlauf haben mich schon immer besonders interessiert. Von da ist es dann nur ein kurzer Weg zur Krankheitsentstehung und zugrunde liegenden Alternsmechanismen.

dgk: Ein Begriff taucht in Ihrem Buch an prominenter Stelle immer wieder auf: „Kalorische Restriktion“ scheint der Schlüssel zum Jungbleiben zu sein. Was heißt das und warum ist das so?

Dr. Rüdiger Schmitt: Neben den Genen bestimmt nichts die Geschwindigkeit der meisten Alterungsprozesse so unmittelbar und gleichzeitig so komplex wie der Prozess der Nahrungsverwertung: die Entstehung von zellschädigenden Radikalen, die Verfügbarkeit von antioxidativ wirkenden Schutzstoffen bis hin zu Hormonverläufen und Hormonwirkungen. Jede Mahlzeit, die wir zu uns nehmen, hinterlässt ihren Fingerabdruck nicht etwa nur auf unseren Speckpolstern, sondern generell im Zellbereich überall im Körper.

Simone Homm: Aber Vorsicht! Hungern oder Reduktionsdiäten können genau das Gegenteil bewirken und Alterungsprozesse beschleunigen. Aus leidvoller Erfahrung im Kampf gegen Fettpolster weiß ich, wovon ich rede. Eine reduzierte Kaloriendichte der Ernährung wirkt nur bei hoher Nährstoffzufuhr hemmend auf Alternsprozesse. Das bedeutet, nicht die einfache Reduktion von zwei Knödeln auf einen ist die Lösung, sondern der Austausch des zweiten Knödels durch ein komplexes Angebot von Gemüse, Salat und Obst. Gezielte Nahrungsergänzungen durch Vitalstoffe können darüber hinaus helfen, wirklich optimierte Zellschutzwirkungen zu erzielen.

dgk: Sie empfehlen die Einnahme von Vitaminen, Hormonen, Antioxidantien und anderen Nahrungsergänzungsmitteln. Was entgegnen Sie Ernährungswissenschaftlern, die solche Präparate für weniger wirksam halten als die „natürlichen“ Vitalstoffe in Obst und Gemüse?

Dr. Rüdiger Schmitt: Das muss kein Widerspruch sein. Wir plädieren sogar sehr dafür, Vitalstoffe in natürlicher Form und Zusammensetzung und mit den natürlichen Begleitstoffen zu sich zu nehmen. In der Alltagspraxis sind aber fünf Gemüse- und Obstmahlzeiten pro Tag nicht immer einzuhalten. Nicht alle Böden enthalten das Spurenelement Selen ausreichend. Zwei bis drei Mahlzeiten mit fettem Fisch pro Woche wären sinnvoll, sind aber nicht jedermanns Sache. Diese Liste ließe sich fortsetzen.

Simone Homm: Es wäre im Übrigen wichtig, wenn Appelle zu natürlichen Ansätzen endlich auch im Hormonbereich gemacht würden. Körperidentische Hormone wirken zum Teil völlig anders als die künstlich produzierten Hormonpräparate, die auch uns Ärzten bisher unter dem irreführenden Etikett einer Hormonersatztherapie empfohlen wurden. Die Unterstützung und individuelle Optimierung des körpereigenen Hormonkonzerts durch körperidentische Hormone ist dagegen eine der wichtigsten präventiven Säulen und eine Versicherung für ein langes  u n d  gesundes selbstbestimmtes Leben.

dgk: Sie vertreten in Ihrem Buch die Position, dass die Medizin in den westlichen Industrieländern einen falschen Weg geht, weil sie sich auf die Behandlung von Krankheiten, statt auf ihre mögliche Vermeidung fokussiert. Was sollte sich aus Ihrer Sicht konkret verändern? Wo sehen Sie den dringendsten Handlungsbedarf?

Simone Homm: Das ist keine Frage von entweder oder. Wir werden aufgrund der Bevölkerungsentwicklung in Zukunft sogar noch weitaus mehr Ressourcen für die reparative Medizin benötigen. Das wird aber nur möglich sein, wenn wir gleichzeitig die Potenziale im Präventivbereich voll ausschöpfen und damit Entlastungen erzielen.

Dr. Rüdiger Schmitt: Der Urmensch war von der Natur biologisch nicht dafür konzipiert, 100 Jahre alt zu werden und gesund zu bleiben. Bis zum mittleren Lebensalter betreibt unser Organismus einen hohen Schutzaufwand, dann läuft dieser Schutz aus. Unsere Aufgabe ist es nun, den Staffelstab zu übernehmen und unseren Körper beim Kampf gegen degeneratives Altern zu unterstützen. Dank der heutigen Erkenntnisse ist das erstmals in der Menschheitsgeschichte effizient möglich. Wir sollten die Chance nutzen.



Rüdiger Schmitt und Simone Homm:
„Handbuch Anti-Aging & Prävention“
 VERLAG im KILIAN, Marburg
(Broschur - Januar 2008), 542 Seiten
42,00 Euro
ISBN 978-3-932091-95-7





 

 


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Dicksein durch Medikamente
Manche Arzneimittel haben eine unerwünschte Nebenwirkung: Gewichtszunahme
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(dgk) Viele von uns schleppen zu viel „Hüftgold” mit sich herum – und das nicht nur nach den vielen Feiertagen zum Jahreswechsel.  Und es ist gar nicht leicht, die überflüssigen Pfunde wieder los zu werden. Verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle. Auch bestimmte Medikamente können eine Gewichtszunahme bewirken, wie die Zeitschrift  „Ratgeber aus Ihrer Apotheke“ in ihrer Februar-Ausgabe (erhältlich ab 15. Februar) berichtet:

Es gibt tatsächlich Medikamente, die zwar gute Erfolge bei Erkrankungen zeigen, aber auch „pfundige” Nebenwirkungen haben. Wer zum Beispiel bestimmte Anti-Diabetika und Psychopharmaka einnehmen muss, kennt den Effekt nur allzu gut. Auch Kortisonpräparate können unschöne Pölsterchen hervorrufen. Das liegt daran, dass an der Regulierung des Körpergewichtes zahlreiche Botenstoffe und Hormone beteiligt sind. Bestimmte Arzneimittel greifen in dieses komplizierte Wechselspiel ein und verstärken dabei ungewollt Hungergefühle oder reduzieren den Energieumsatz. Das führt beispielsweise zu einer Gewichtszunahme, obwohl man gar nicht mehr isst.

Solche unerwünschten Nebenwirkungen lassen sich nicht immer vermeiden. Jeder Patient reagiert allerdings anders auf Medikamente. Lassen Sie sich unbedingt vom Facharzt beraten, wenn Sie vermuten, dass eine Gewichtszunahme im Zusammenhang mit einer medikamentösen Behandlung steht. Keinesfalls sollten Sie das Arzneimittel einfach absetzen, denn das kann gefährliche Folgen haben. Manchmal hilft schon ein Wechsel des Präparates oder eine Veränderung der Dosis. Andernfalls können Sie durch eine bewusste Ernährung gegensteuern. Hier ein Überblick über Medikamente, die „gewichtige” Nebenwirkungen haben können.

Insulin und Anti-Diabetika
Wenn der Blutzuckerspiegel sinkt, kann das Gewicht steigen: bei deutlicher Stoffwechselverbesserung sogar bis zu fünf oder zehn Kilo. Denn Insulin und viele Diabetes-Tabletten sorgen dafür, dass der Zucker wieder besser in die Zellen aufgenommen wird, anstatt die Blutgefäße zu verkleistern und unverarbeitet mit dem Urin ausgeschieden zu werden. Verstärkter Durst oder Appetit begünstigen außerdem die Kalorienaufnahme. Bei Insulin besteht die Möglichkeit, auf ein Alt- oder Analogpräparat umzusteigen. Sie wirken schneller als Verzögerungsinsulin und lösen kein größeres Hungergefühl aus. Auch der Diabetes-Wirkstoff Metformin beeinflusst das Gewicht kaum, senkt den Appetit und kann mit einem Verzögerungsinsulin zur Nacht kombiniert werden.

Betablocker
Die Präparate gegen Bluthochdruck vermindern den Energiestoffwechsel, das heißt, sie drosseln die Fettverbrennung und machen leichter müde. Durch die verminderte Aktivität können einige Kilos auf den Hüften ansetzen. Wenn das Herz nicht vorgeschädigt ist, sollten Sie Ihren Arzt auf mögliche Alternativen ansprechen. Ein Wechsel zu ACE-Hemmern oder Diuretika könnte helfen. Nach einem Herzinfarkt oder bei einer koronaren Herzerkrankung haben sich Betablocker jedoch am besten bewährt. Sie abzusetzen ist gefährlich. Die zwei oder drei Extra-Kilos kann man durch fettarme Ernährung loswerden.

Psychopharmaka (Neuroleptika, Antidepressiva)
Diese Präparate beeinflussen den Stoffwechsel ebenfalls und steigern den Appetit in unterschiedlicher Weise. Bei den traditionellen Neuroleptika kommt die Gewichtszunahme in der Regel nach einem halben bis ganzen Jahr zum Stillstand. Bei den neueren (sogenannten atypischen) Neuroleptika hört die Gewichtszunahme schon nach ein bis zwei Wochen Einnahme auf und ist außerdem dosisabhängig. Bei den Antidepressiva führen die sogenannten MAO-Hemmer nur selten zu mehr Pfunden. Trizyklische Antidepressiva steigern eher den Appetit, je nach Arzneistoff jedoch in unterschiedlichem Maße. Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) wirken unterschiedlich, können jedoch über eine längeren Einnahme-Zeitraum den Appetit anregen. Bei der Langzeittherapie mit Lithium zählt die Gewichtszunahme zu den häufigsten Nebenwirkungen.

Kortisonhaltige Medikamente
Sie helfen vor allem bei rheumatischen Erkrankungen, Asthma oder Morbus Crohn, doch leider wirkt Kortison sehr appetitanregend und verlangsamt gleichzeitig den Stoffwechsel: Die Fett- und Zuckerverwertung läuft auf Sparflamme. Durch die nicht verbrauchte Energie siedeln sich Fettpölsterchen vor allem in der Hals-Nackenregion und im Gesicht an. Ein Teil der Gewichtszunahme kommt auch durch vermehrte Wassereinlagerung im Gewebe zustande. Doch nur, wer Kortisontabletten einnimmt, muss mit einer Gewichtszunahme rechnen. Äußerlich angewandt, verschont es die Figur: Bei Asthma oder bestimmten Hauterkrankungen kann man oft auf Sprays oder Cremes ausweichen, die nur örtlich wirken.

Migränemittel
Auch bei einigen Migränemedikamenten kann es zu einer Gewichtszunahme kommen. Der Wirkstoff Pizotifen hat zum Beispiel eine appetitanregende Wirkung und wird auch in Drageeform als Appetitstimulans eingesetzt. Die Migräne-Arzneistoffe Flunarizin und Cinnarizin beeinflussen als Calcium-Antagonisten die Freisetzung calciumabhängiger Botenstoffe und wirken sich ebenfalls auf das Gewicht aus.

Hormone
Östrogene und Progesteron führen nur in höheren Dosen zu einer Gewichtszunahme.
Östrogenhaltige Pillen können eine verstärkte Wassereinlagerung im Gewebe und damit eine leichte Gewichtszunahme bewirken. Bei Pillen, die Gestagen enthalten, ist das zwar nicht der Fall, dafür können sie den Appetit steigern. Doch bei den heutigen niedrig dosierten oralen Verhütungsmitteln und auch bei Hormonersatzmitteln treten diese Nebenwirkungen kaum noch auf.


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Wie wird der grüne Star vererbt?
Augenklinik Tübingen sucht Glaukom-Patienten für große Studie zur Genetik der
heimtückischen Augenkrankheit
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(dgk) Fast eine Million Bundesbürger sind vom grünen Star (Glaukom) betroffen. Schleichend und schmerzlos raubt diese heimtückische Augenkrankheit das Sehvermögen. Die Ausfälle im Gesichtsfeld beginnen zunächst am Rand und breiten sich dann immer weiter aus. Früh erkannt, lässt sich der Verlauf eines Glaukoms durch entsprechende Medikamente verlangsamen oder stoppen.

Hauptursache für einen grünen Star ist ein zu hoher Druck im Auge. Bekannt ist auch, dass die Anfälligkeit für ein Glaukom innerhalb einer Familie vererbt werden kann (Prädisposition). Doch wie dies genau geschieht, muss erst noch erforscht werden. An vorderster Front mit dabei sind die Forscher der Universitäts-Augenklinik in Tübingen. In einer großen Studie will die Arbeitsgruppe um Professor Eberhart Zrenner herausfinden, welche Gene bei der Entstehung eines Glaukoms beteiligt sind. Mittelfristig könnten sich aus den Ergebnissen neue und wirkungsvollere Behandlungsformen für den grünen Star ergeben.

Zwar verfügt man in Tübingen schon über einige Patientendaten, doch benötigt man für diese umfassende Studie unbedingt noch mehr Informationen von möglichst vielen Glaukom-Patienten. Die Tübinger Wissenschaftler würden sich daher freuen, wenn sich weitere Menschen mit grünem Star bei ihnen meldeten.

  • Patienten, die unter einem angeborenen Glaukom, einem Normaldruckglaukom (Glaukomleiden trotz normalem Augeninnendruck), einem Pigmentglaukom (Glaukom mit besonderer Konfiguration der Regenbogenhaut) oder einem PEX-Glaukom (=Pseudoexfoliationsglaukom, verursacht durch eine altersbezogene Erkrankung der Fibrillen) leiden und mithelfen wollen, sollten sich mit Dr. Nicole Weisschuh an der Augenklinik Tübingen in Verbindung setzen. Ihre Telefonnummer lautet 07071 / 29 87 618.

Man erhält dann einen Fragebogen zur Beantwortung zugeschickt, anhand dessen die Wissenschaftler erkennen können, ob man für die Studie infrage kommt. Wird man für geeignet gehalten, bekommt man ein Probenröhrchen zugesandt. Dieses nimmt man, zusammen mit einem Begleitschreiben der Augenklinik Tübingen, einfach zu seinem nächsten Besuch beim Hausarzt mit und lässt sich dort ein wenig Blut abnehmen. Das befüllte Röhrchen wird dann zur Auswertung an die Augenklinik Tübingen zurückgeschickt.

Der persönliche Aufwand hält sich also in Grenzen. Neben der Tatsache, dass man durch seine Beteiligung an dieser Studie vielleicht zukünftigen Generationen von Glaukom-Patienten helfen kann, bekommt man auch selbst noch eine ganz interessante Information: Schon länger ist bekannt, dass man die Abstammung aller Menschen auf der Erde letztlich auf sieben „Urmütter“ in verschiedenen geographischen Regionen  zurückführen kann. Bei der genetischen Analyse der Blutproben kann man auf Wunsch feststellen lassen, von welcher Urmutter man selbst abstammt.


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ERNÄHRUNG – FORSCHUNG – GESUNDHEIT

Hinweis:

Der Informationsdienst „Ernährung Forschung Gesundheit (efg)“, der bis 2006 als eigenständiger Pressedienst erschien, wurde in den Pressedienst „Deutsche Gesundheits-Korrespondenz“ (dgk) integriert. Ab sofort finden Sie in jedem dgk-Pressedienst die neue Rubrik ERNÄHRUNG – FORSCHUNG – GESUNDHEIT, in der wir über Interessantes, Neues und Wissenswertes rund um das Thema Ernährung berichten werden. 


ESL-Milch: die „längerfrische“ Milch

Länger haltbare Produkte kommen beim Verbraucher gut an
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(dgk) „Länger frisch“, „maxifrisch“ oder „extra langer Frischegenuss“ – hört sich doch gut an, oder? Hinter Milchpackungen mit solchen Aufdrucken verbirgt sich ein zwar nicht mehr ganz neues, aber dennoch innovatives Produkt: die sogenannte ESL-Milch. ESL steht für Extended Shelf Life, „verlängertes Regal-Leben”, und weist auf eine längere Haltbarkeit hin.
Die ESL-Milch liegt in ihrer Haltbarkeit zwischen der Frischmilch und der H-Milch. Sie bleibt mindestens 12 bis 21 Tage genießbar, eine frische (pasteurisierte) Milch nur fünf bis sechs Tage, H-Milch bis zu 6 Monaten. Die längere Haltbarkeit der ESL-Milch wird durch ein spezielles Erhitzungsverfahren erreicht: Beim „Hocherhitzen“ wird die Milch für etwa 10 bis 15 Sekunden auf 127 Grad erhitzt und dann sofort auf 90 Grad heruntergekühlt. Deswegen muss diese Milch auch mit „hocherhitzt“ gekennzeichnet sein. Frischmilch dagegen wird „pasteurisiert“, das heißt bis zu 30 Sekunden auf 72 bis 75 Grad erwärmt. Die ungekühlt drei bis sechs Monate haltbare H-Milch hingegen wird „ultrahocherhitzt“, das bedeutet für ein bis vier Sekunden auf eine Temperatur von 135 Grad gebracht.

Durch das Hocherhitzungsverfahren werden die meisten Keime abgetötet, aber nicht alle. ESL-Milch gehört deshalb zur Aufbewahrung in den Kühlschrank. Der frische Geschmack bleibt aber trotz der Erwärmung erhalten – anders als bei der H-Milch mit ihrem typischen „Kochgeschmack“. Für viele Milchtrinker stellt die ESL-Milch daher eine gute Alternative zu bisherigen Produkten dar: Sie schätzen einerseits den natürlichen Geschmack und den hohen Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen, andererseits die längere Haltbarkeit.

Und wie sieht’s mit den Vitaminen aus? Durch das Erhitzen gehen bei der ESL-Milch gegen-über der Frischmilch etwa 10 Prozent der Vitamine verloren, etwa 20 Prozent sind es bei der H-Milch. Neben der Temperatureinwirkung spielt aber bei Milch generell die Verpackung eine wichtige Rolle. Denn die meisten der enthaltenen Vitamine sind lichtempfindlich, beispielsweise die Vitamine A, B2 und B12. Je länger eine Milch dem Licht ausgesetzt ist, desto mehr Vitamine gehen verloren. Deshalb sind Weißglasflaschen ungünstig zum Aufbewahren von Milch; dunkle Glasflaschen oder Tetrapaks eignen sich wesentlich besser.


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MELDUNGEN

Übersichtlicher, attraktiver, kundenfreundlicher:
neues Gesicht für Internetauftritt des VERLAGS im KILIAN

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(dgk) Seit 1994 publiziert der VERLAG im KILIAN vielfältige Literatur über Gesundheitsthemen. Er ist ein Tochterunternehmen des Deutschen Grünen Kreuzes e. V. und wendet sich an alle, die sich in ihrem Beruf für die Gesundheit und das Wohlbefinden anderer einsetzen, und an alle, die selbst so gesund wie möglich bleiben oder werden wollen. Wie der Verein ist auch der VERLAG im KILIAN inhaltlich der Prävention verpflichtet. Mit dem Leitsatz „Ihre Gesundheit ist unser Thema“ orientieren sich Programm und Service so eng wie möglich an den Lesern.

Jetzt wurde der Internet-Auftritt des Verlags mit neuer Struktur und neuem Design völlig
überarbeitet. Moderner, frischer, klarer und benutzerfreundlicher präsentiert sich das neue Web. Es erleichtert dem Internet-Nutzer die gezielte Suche und bietet nun auch die Möglichkeit des bequemen Online-Einkaufs.

Weitere Informationen auf: www.kilian.de


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DGK Service GmbH betreibt neuen Online-Shop
rund ums Thema Gesundheit und Prävention

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(dgk) Einkaufen bequem übers Internet – das bietet ab sofort die DGK Service GmbH in ihrem neuen Online-Shop. Dort wird Fachleuten eine Vielzahl an Informationsmaterialien und Produkten für die Arztpraxis oder die Apotheke angeboten: zum Beispiel Ausweise, Formulare, Praxismappen, Vorträge, Ratgeber, Fachbücher und Medizinprodukte.
Aber auch für Laien und alle an ihrer Gesundheit Interessierte hält der Online-Shop eine breite Palette an hilfreichen Produkten und Informationen bereit, die direkt bestellt werden können.

Die DGK Service GmbH ist eine Tochtergesellschaft des Deutschen Grünen Kreuzes e. V., dessen kostenpflichtige Produkte sie nun zum Einkauf per Mausklick anbietet. Sie wurde 1999 gegründet und organisiert zusammen mit der DGK Förderergesellschaft mbH den Ver-trieb, Versand und Auftragsarbeiten des Deutschen Grünen Kreuzes und seiner Tochterge-sellschaften.

Weitere Informationen auf: www.shop.dgk.de


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BUCHREZENSION

Am besten immer „Bio“

Ratgeber weist einen Weg aus der „Schadstofffalle Supermarkt“
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(dgk) Wie kann sich der Verbraucher vor Schadstoffen in der Nahrung schützen? Diese Frage beantwortet die Biologin Dr. Andrea Flemmer in ihrem Buch „Schadstofffalle Supermarkt?“ eindeutig mit dem Verweis auf Bio-Lebensmittel. Für verunsicherte Konsumenten, die sich angesichts der zahlreichen Lebensmittelskandale fragen, ob es denn überhaupt noch unbelastete Lebensmittel zu kaufen gibt, ist das Buch ein nützlicher Ratgeber. Flemmer informiert detailliert über vermeidbare und angeblich unvermeidliche Zusätze in unserer Nahrung: Strahlenbelastung, chemische Behandlung, Konservierungs- und Aromastoffe, Geschmacksverstärker, Gentechnik, Farben und Verpackungen. Laut Flemmer enthalten Bio-Lebensmittel keine oder in jedem Fall am wenigsten vermeidbare Zusätze. Die Autorin entkräftet kenntnisreich das Argument, „Bio“ sei stets teurer als konventionelle Ware. Als promovierte Lebensmitteltechnikerin weiß sie, wie die niedrigen Preise für unsere Lebensmittel zustande kommen. Ihr Fazit: Bio-Produkte sind ihren Preis wert.

Dr. Andrea Flemmer
Schadstofffalle Supermarkt?
Schadstoffarme und -freie Alternativen
Felix-Verlag, Wintrich
1. Auflage 2006
192 Seiten, gebunden
19,95 Euro
ISBN: 978-3-86738-002-7



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DER REINBEISSER DES MONATS JANUAR

Grünkohl – nichts für feine Pinkel?

Vitaminreiches Gemüse zur kalten Jahreszeit
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(dgk) Als typisch norddeutsch gilt der von Hobbygärtnern liebevoll als Gärtnerpalme bezeichnete Grünkohl. Und das ist gar nicht so falsch: Deutschlands erste und einzige Grünkohl-Akademie hat ihren Sitz in Oldenburg. Ursprünglich stammt der Winterkohl aber aus dem östlichen Mittelmeerraum, aus Griechenland, wo er bereits vor 2000 Jahren angebaut wurde. Beliebt ist der Vitaminspender wegen seines sehr eigenen herb-süßen Geschmacks. Noch vor ein paar Jahren galt die Regel, den Grünkohl erst nach dem ersten Frost zu schneiden. Niedrige Temperaturen ließen den Zuckergehalt steigen. Dadurch entfalte sich erst das volle Aroma. So ganz stimmt das nicht: Je später die Ernte, desto süßer und aromatischer der Grünkohl. Mit dem Frost hat es streng genommen nichts zu tun.

Grünkohl wächst sehr schnell. Im Garten liebt die Pflanze sonnige Plätze und einen nährstoffreichen, kalkhaltigen Boden. Die Blattkohlart wird bis zu einem Meter hoch. Am schmackhaftesten sind die oberen Blätter. Aber nicht nur der Spezies Mensch schmeckt der Grünkohl. Läuse, Raupen und Schnecken bedienen sich auch gerne an dem nahrhaften Kohl. Netze schützen die heranwachsenden Pflanzen.

Frische Grünkohlblätter sollten beim Kauf saftig grün und fest sein. Nur dann ist noch alles drin und dran. Selbst im Kühlschrank ist die in vielen Gegenden auch Braun-, Kraus-, Feder-, Schlitz- oder Winterkohl genannte Köstlichkeit nur zwei bis drei Tage haltbar. Im Vergleich zu anderen Kohlarten enthält der Grünkohl am meisten Eiweiß und Kohlenhydrate. Er ist ballaststoffreich und verfügt über eine größere Menge der Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen. Auch mit Vitaminen geizt der Grünkohl nicht. Gerade das im Winter wichtige Vitamin C ist in dem Gemüse reichlich vorhanden. Aber auch die fettlöslichen antioxidativen Vitamine A und E liefert der Grünkohl.

Der hohe Nährstoffgehalt kann aber nur dann genutzt werden, wenn der Kohl nicht völlig verkocht wird. Schonende Zubereitung heißt auch hier die Devise. Wenig Wasser und kurze Kochzeiten – das passt für viele Hobbyköche nicht zum Grünkohl. Gern wird er sehr fettreich mit Pinkel serviert. Pinkel ist eine in Norddeutschland traditionelle Wurst aus Hafergrütze, Rindernierenfett und verschiedenen Gewürzen. Für echte Liebhaber das einzig wahre Rezept für Grünkohl. Wer mit dieser Rezeptur wenig am Hut hat, muss aber nicht auf die interessante Gemüsealternative verzichten.

Eine schonende Art, den Grünkohl zuzubereiten, ist das Garen im Dampfgargerät. Dabei kommt der Kohl gar nicht direkt mit dem Nährstoff auslaugenden Wasser in Berührung. Außerdem bleibt bei diesem Garverfahren das ursprüngliche Aroma am besten erhalten. Sie sind auf den Geschmack gekommen? Das folgende Rezept ist leicht nachzukochen, vitaminreich und äußerst lecker. Sie finden es auch im Internet bei www.miele-reinbeisser.de oder unter <link gesundheit ernaehrung der-reinbeisser-des-monats januar-2008.html external-link-new-window>www.dgk.de.

Rezept

Stampfkartoffeln mit Grünkohl

Zutaten für 4 Portionen
500 g Grünkohl                          20 g Butter
600 g Kartoffeln                         etwas Milch
Salz, Pfeffer, Muskatnuss           1 Rauchwurst oder 4 Mettendchen

Zubereitung
Grünkohl fein schneiden und in einen gelochten Garbehälter geben. Für zehn Minuten bei 100 Grad in den Dampfgarer geben.
Kartoffeln schälen, vierteln und in eine weitere gelochte Garschale geben. Auf den vorgegar-ten Grünkohl die Mettendchen legen. Kartoffeln und Grünkohl für 20 bis 25 Minuten bei 100 Grad garen.
Kartoffeln in einen Topf umfüllen und zerstampfen. Butter und Milch hinzufügen und mit den Gewürzen abschmecken.
Kartoffeln und Grünkohl miteinander vermengen und in einer Schale mit der Wurst anrichten.

DER REINBEISSER DES MONATS FEBRUAR

Porree

Vielseitig, aromatisch und gesund
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(dgk) Er ist der „Spargel des armen Mannes“ und eine historische Größe: der Porree. Bereits die alten Ägypter, die Griechen und die Römer verzehrten das schmackhafte Gewächs. Der römische Kaiser Nero schätzte den Porree wegen seiner Senföle, die die Stimme pflegen sollen. Seine Verzehrgewohnheiten brachten ihm den Namen Porrophagus, Porreefresser, ein. Vom Mittelmeer aus begann das Zwiebelgewächs seinen Siegeszug nach Nordeuropa. Auch die Deutschen und Briten schätzten das aromatische Gemüse mit dem langen weißen Schaft und den saftig grünen Blättern. Die „erlauchten“ Herrscher verwendeten das Gemüse sogar als Wappenzierde. Der britische Landesteil Wales trägt auch heute noch Porree in seinem Wappen.

Umso erstaunlicher ist es, dass das vitamin- und mineralstoffhaltige Gemüse das ganze Jahr über so günstig angeboten wird. Angebot und Nachfrage regeln hier eindeutig den Preis. Das Angebot ist recht groß: Porree wird im Frühjahr gesät. Ab Juni kann bereits der Sommerporree geerntet werden. Er hat einen längeren weißen Schaft als seine winterlichen Kollegen. Die Blätter sind hellgrün und haben eine weiche, lose Struktur. Ab September wird der Herbstlauch geerntet, der dunkelgrüne Blätter hat und etwas kräftiger im Geschmack ist. Bis ins Frühjahr hinein lässt sich der Porree auf dem Feld oder im Lager halten.

Porree, auch Lauch genannt, enthält viele Vitamine und Mineralstoffe. Besonders reichhaltig sind Vitamin C und K sowie Folsäure enthalten. Bei den Mineralstoffen ist der Gehalt an Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Mangan beachtlich. Wie es sich für ein Zwiebelgewächs gehört, enthält Porree außerdem viele sekundäre Pflanzenstoffe, die für den intensiven Geschmack und Geruch verantwortlich sind. Besonders bedeutsam sind hierbei die Schwefelverbindungen, die auch antioxidativ und antibakteriell wirken.

Porree ist deshalb nicht nur als Lebensmittel interessant, sondern ihm werden traditionell heilende Wirkungen zugeschrieben. Besonders erfolgreich soll Lauch bei der Entschlackung sein: Er regt die Nierentätigkeit an und wirkt der Bildung von Nierensteinen entgegen. Auch die Verdauungstätigkeit wird angeregt und der Gallenfluss beschleunigt. Außerdem wird Porree eine hilfreiche Funktion bei Bronchialerkrankungen zugeschrieben.

Für den Hobbykoch ist die beste Eigenschaft aber die Vielseitigkeit des Gemüses. Porree dient als Gewürz, kann aber problemlos auch Hauptgemüse sein. Roh oder gekocht, überbacken oder angebraten – Porree schmeckt und gelingt immer. Am wertvollsten ist die abwechslungsreiche Stange immer dann, wenn sie nur kurz erhitzt wurde und mit wenig Wasser in Berührung gekommen ist. Auch für Lauch bietet sich also das Dämpfen als schonendes Garverfahren an.

Wer sich einen Tag lang gerne einmal wie Homer oder Nero fühlen möchte, kann folgendes Rezept ausprobieren. Sie finden es auch im Internet bei www.miele-reinbeisser.de oder
unter <link gesundheit ernaehrung der-reinbeisser-des-monats februar-2008.html external-link-new-window>www.dgk.de.

Rezept
Tarte mit Porree und Möhren


Zutaten (für eine 26 cm große Springform)

für den Teig: 
200 g Mehl
1 Ei                 
1 Prise Salz           
100 g kalte Butter

für den Belag:
400 g Möhren
250 g Lauch
200g Sahne
Salz, Pfeffer
100 g gewürfelter Schinkenspeck
3 mittelgroße Eier
2 EL Pinienkerne
etwas Butter
Petersilie zur Dekoration

Zubereitung
Für den Teig alle Zutaten miteinander verkneten, in Frischhaltefolie wickeln und 30 bis 40 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Die Möhren säubern, schälen und in dünne Scheiben hobeln. Porree putzen und in dünne Ringe schneiden. Die Möhren in einen gelochten Garbehälter geben und bei 100 Grad vier Minuten blanchieren. Nach drei Minuten den Garvorgang unterbrechen und die Porreeringe in einen eigenen gelochten Garbehälter in das Gerät geben. Beide Gemüse für eine weitere Minute garen.
Falls kein Dampfgarer zur Verfügung steht, in zwei Töpfen Salzwasser ankochen. Die Möhren vier Minuten lang, die Lauchringe eine Minute darin kochen.
Nach dem Garen oder Kochen beide Gemüse unter kaltem Wasser abschrecken und gut abtropfen lassen.
Den gewürfelten Schinkenspeck mit etwas Butter in eine Pfanne geben und anbraten.
Die Springform fetten, den Teig ausrollen, in die Form geben und einen hohen Rand formen. Möhren, Lauch und Schinkenspeck mit Salz und Pfeffer würzen und auf dem Teig verteilen.
Sahne und Eier verquirlen und über die Füllung gießen. Zum Schluss mit Pinienkernen bestreuen.  
Die Tarte in den auf 200 Grad vorgeheizten Ofen geben und bei Ober-/Unterhitze etwa 35 Minuten backen. Vor dem Servieren geschnittene Petersilie auf die Tarte streuen.
Die Tarte kann warm, aber auch kalt gereicht werden. Wer eine vegetarische Variante bevorzugt, verwendet anstelle des Schinkenspecks etwa 100 g mehr Möhren.

Die Initiative „LOBBY FÜR DAS KIND“ informiert

Die beste Ernährung fürs Baby: erst Milch-, dann Breimahlzeiten
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(dgk) Damit Babys sich gesund entwickeln, ist es wichtig, sie vom ersten Lebenstag an optimal zu ernähren. Die beste Nahrung für einen Säugling in den ersten Lebensmonaten ist die Muttermilch: Sie ist genau auf den Nährstoffbedarf des Kindes abgestimmt, beugt Allergien vor, enthält Abwehrstoffe, die das Neugeborene vor Magen-Darm-Infekten schützen und fördert die Mutter-Kind-Beziehung. Gleich nach der Geburt kann das Stillen beginnen, und die Muttermilch sollte mindestens bis zum 5. Lebensmonat die einzige Nahrungsquelle von Säuglingen sein.

Die Muttermilch – genau das, was das Baby braucht
Die Milch, die sich in den ersten Tagen nach der Geburt bildet, nennt man Kolostrum. Diese cremige, stark gelbliche Vormilch enthält mehr Eiweiß und mehr Mineralstoffe, dafür aber weniger Fett und Kohlenhydrate als die reife Muttermilch, die erst nach fünf bis acht Tagen gebildet wird. Die gelbe Farbe der Vormilch entsteht durch ihren hohen Gehalt an Beta-Carotin, das zusammen mit Vitamin E oxidative Schäden verhindert.
Die eigentliche, reife Muttermilch ist weißlich, kalorienreicher und wässriger und setzt sich aus fast 200 verschiedenen Substanzen zusammen. Sie enthält Eiweiß, Kohlenhydrate, Fett, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Hervorzuheben sind der leicht verdauliche, nicht allergene Eiweißanteil, Stoffe, die bei der Verdauung helfen, sowie Hormone, die das Wachstum beeinflussen.

Die beste Alternative zum Stillen: industriell hergestellte Säuglingsmilchnahrung
Mütter, die nicht stillen können oder wollen, ernähren ihre Babys am besten mit fertiger Säuglingsmilchnahrung. Aus hygienischen Gründen und weil die Säuglinge nicht ausreichend mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden, sollten Mütter Säuglingsmilch nicht selbst herstellen. Dies gilt sowohl für Säuglingsmilch auf der Basis von Kuhmilch als auch aus der Milch von Ziegen, Schafen oder Stuten. Weil sie schwere Gedeihstörungen verursachen können, sind vegetarische Milchnahrungen aus Mandel- oder Reismilch auf keinen Fall für die Ernährung von Säuglingen geeignet.
Foto: BananaStock

Für Neugeborene empfehlen Kinderärzte Anfangsmilchnahrungen mit dem Zusatz „Pre“, weil deren Zusammensetzung und Inhaltsstoffe weitestgehend an die Milch der Frau angepasst sind. Ebenfalls ab der Geburt sind Säuglingsmilchnahrungen mit dem Zusatz „1“ geeignet. Diese sind etwas sämiger und sättigender als die „Pre“-Milch. Beide Sorten können Babys das ganze erste Lebensjahr bekommen.
Für Babys, die älter als vier Monate sind, gibt es auch kalorienreichere Folgenahrung. Wenn das Baby mit der Anfangsmilch nicht mehr satt wird, kann man ihm Stufe zwei ab dem fünften Lebensmonat und Stufe drei ab dem achten Monat im Fläschchen geben. Die modernen Milchnahrungen enthalten auch verdauungsfördernde Bifidusbakterien und langkettige Fettsäuren zur gesunden Entwicklung von Gehirn, Sehvermögen und Nervensystem.

Für allergiegefährdete Säuglinge, die nicht gestillt werden, empfehlen Experten sogenannte H.A.-Nahrungen. Bei dieser hyperallergenen Milch ist das enthaltene Eiweiß aufgespalten, um die Gefahr einer allergischen Reaktion zu senken.

Beikost – frühestens ab dem fünften Lebensmonat
Der optimale Zeitpunkt für die erste Breimahlzeit ist gekommen, wenn das Kind die Händchen vermehrt in den Mund steckt, jedem Löffel und jeder Gabel der Erwachsenen interessiert hinterher schaut, mit ausschließlicher Milchnahrung nicht mehr zufrieden scheint und über längere Zeit nicht mehr zunimmt. Bis die ersten Schwierigkeiten des Fütterns mit einem Löffel überwunden sind, sollten Eltern zunächst mit einer reinen Gemüsezubereitung anfangen – fein püriertes, pures Karottenmus hat sich hier gut bewährt. Nach rund einer Woche geht man zu einem Gemüse-Kartoffelbrei, dem ein wenig Öl zugesetzt ist, über. Nach einer weiteren Woche kann man das Baby mit dem vollständigen Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei füttern.  

Einen Monat später wird eine weitere Milchmahlzeit durch einen Milch-Getreide-Brei ersetzt. Ihm folgt als dritter Brei ein milchfreier Getreide-Obst-Brei, der eine weitere Milchmahlzeit ersetzt. Wer die Säuglingsnahrung selbst zubereiten möchte, sollte beachten, dass weder Salz noch Zucker, Honig, Nüsse oder Aromen verwendet werden dürfen. Ab dem ersten Geburtstag können und sollen Kleinkinder beginnen, am Familienessen teilzunehmen. Wichtig ist, dass die Portionen für die Kleinkinder weder gesalzen noch scharf gewürzt sind.

Hinweis für Redaktionen:

Die Initiative LOBBY FÜR DAS KIND hat sich die Information von (werdenden) Eltern über die Ge-sundheit ihres Kindes im Mutterleib und in der ersten Lebensphase zum Ziel gesetzt. In den letzten Monaten haben wir Sie mit Themen rund um eine gesunde Schwangerschaft und Geburt versorgt. Im zweiten Teil der Kampagne informieren wir Sie in den nächsten Monaten über das gesunde Wachsen und Gedeihen des Kindes in der ersten Lebensphase.  
Die Initiatoren dieser Kampagne sind die Initiative des Kinderzentrums München, die Klinik für
Geburtsmedizin der Charité Berlin, die Stiftung für das behinderte Kind und das Deutsche Grüne
Kreuz e. V. (DGK). Helfen Sie uns mit Ihrer Veröffentlichung, alle Eltern zu erreichen.
Internet: www.lobby-fuer-das-kind.de, E-Mail: lobby.kind(at)kilian.de

NEUES AUS DEM DEUTSCHEN DIABETES-ZENTRUM (DDZ)

Wie ernst nehmen junge Frauen und Männer eine erbliche Belastung
für Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
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(dgk/DDZ) Wenn der Vater oder die Mutter in jüngeren Jahren an einem Typ-2-Diabetes erkranken und einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden, besteht auch für die erwachsenen Kinder ein deutlich erhöhtes gesundheitliches Risiko. Wer um diese Zusammenhänge weiß und sich darauf einstellt, kann einer gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankung wirksam vorbeugen. Wissenschaftler aus den USA haben untersucht, ob und wie junge Frauen und Männer ihren Lebensstil an eine entsprechende Gefährdung anpassen.

Wissenschaftler um Amit Khera von der University of Texas in Dallas haben Familien-, Krankheits- und Lebensstil-Daten von mehr als 2.400 Männern und Frauen ausgewertet. Alle Personen waren zwischen 30 und 50 Jahre alt und Teilnehmer der „Dallas Heart Study“ – einer Studie zum Thema Herz-Kreislauf-Erkrankungen im US-amerikanischen Bezirk Dallas. Eine erbliche Herz-Kreislauf-Gefährdung wurde angenommen, wenn mindestens ein Elternteil in jüngeren Jahren (Männer: unter 50 Jahre; Frauen: unter 55 Jahre) eine Herzattacke erlitten hatte. Die Männer und Frauen unterzogen sich verschiedenen Untersuchungen, zu denen auch das Wiegen, die Blutdruckmessung, das Bestimmen der Herzrate und die CT-Untersuchung der Herzkranzgefäße zur Erfassung von Kalkablagerungen gehörten. Außerdem wurden verschiedene Angaben zum Lebensstil wie das Rauchverhalten, die Essgewohnheiten und die sportlichen Aktivitäten abgefragt.

Die Auswertung aller Daten zeigte, dass Teilnehmer mit einer entsprechenden Krankengeschichte in der Familie in vielen Fällen bereits selber Zeichen einer fortgeschrittenen Gefäß-veränderung mit Fett- und Kalkablagerungen in den Herzkranzgefäßen aufwiesen. Allerdings wurde diese Gefährdung gerade von jüngeren Frauen oftmals nicht wahrgenommen oder verdrängt: 40 Prozent der weiblichen Personen mit erblicher Vorbelastung für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung rauchten trotzdem regelmäßig. Im Vergleich hierzu fanden sich unter den Frauen ohne entsprechende familiäre Vorgeschichte „nur“ etwas mehr als 25 Prozent Raucherinnen. Ebenso waren die Studienteilnehmerinnen mit erblicher Vorbelastung auffällig öfter und stärker übergewichtig. In punkto körperliche Aktivität bzw. Sport gab es hingegen kaum Unterschiede.

Bei den Männern lagen die Daten der Teilnehmer mit und ohne Vorgeschichte einer elterlichen Herzattacke sehr viel näher beieinander. Hier rauchten zum Beispiel 37 Prozent der Teilnehmer mit und knapp 35 Prozent der Teilnehmer ohne familiäre Vorbelastung. Auch beim Übergewicht waren die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen weniger stark ausgeprägt als bei den Frauen. Auffällig war, dass sich Männer mit einer erblichen Vorbelastung bei sportlichen Aktivitäten stärker engagierten als ihre männlichen Altersgenossen ohne entsprechende Krankengeschichte in der Familie.

Die Autoren der Studie schließen aus ihren Ergebnissen, dass gerade junge Frauen ihren Lebensstil oft nicht an eine bestehende erbliche Herz-Kreislauf-Gefährdung anpassen – obwohl sich mit dem Verzicht auf das Rauchen, einer ausgewogenen Ernährung, gegebenenfalls einer Gewichtsabnahme und mehr körperlicher Aktivität das Herz-Kreislauf-Risiko deutlich absenken ließe. Die vorliegende Studie wurde mit Personen durchgeführt, die in den USA leben. Inwieweit sich die Ergebnisse auf europäische bzw. deutsche Verhältnisse übertragen lassen, bleibt zwar unklar, ist aber sicherlich die eine oder andere Überlegung wert.

Autorin: Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin von Diabetes-Deutschland.de, Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

Quelle: Patel MJ, de Lemos JA, Philips B et al. Implications of family history of myocardial infarction in young women. Am Heart J 2007; 154: 454-460

Informationen finden Sie im Internet unter www.diabetes-deutschland.de
Für Rückfragen zu dieser Presseinformation wenden Sie sich bitte an:
Prof. Dr. med. Werner A. Scherbaum
Ärztlicher Direktor des Deutschen Diabetes Zentrum DDZ und
Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie
des Universitätsklinikum Düsseldorf
Leibniz-Institut an der Heinrich-Heine-Universität
Auf'm Hennekamp 65, 40225 Düsseldorf
Telefon: 02 11 / 33 82 – 2 00, Fax: 02 11 / 33 69 103
E-Mail: scherbaum(at)ddz.uni-duesseldorf.de

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V. i. S. d. P.

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DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.

Redaktion:
Gerolf Nittner (verantw.)
Dr. rer. physiol. Ute Arndt
Dr. med. Sigrid Ley-Köllstadt
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Abdruck honorarfrei

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