Vaginale Pilzinfektion mit Candida albicans ist nun leichter feststellbar
Neuer Selbsttest gibt betroffenen Frauen Sicherheit
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(dgk) Er ist häufig ein Tabu: der Scheidenpilz. Doch gerade deshalb ist es notwendig, darüber zu informieren – zumal es jetzt eine Möglichkeit zur Selbstdiagnose gibt. Es juckt und brennt ausgerechnet an der intimsten Stelle, oft kommt ein weißlich-gelblicher, bröckeliger Ausfluss hinzu: Etwa 75 Prozent aller Frauen haben in ihrem Leben mindestens einmal eine Pilzinfektion der Scheide, die in den meisten Fällen durch den Hefepilz Candida albicans hervorgerufen wird. Teilweise verursacht dieser Pilz auch ein Brennen beim Intimverkehr oder beim Wasserlassen.

Panik ist jedoch nicht angesagt. Denn eine solche Infektion ist nichts Bedrohliches, sollte aber behandelt werden: Spezielle Antipilzmittel (sogenannte Antimykotika) machen dem Candida-Pilz den Garaus; entsprechende Salben und Vaginalzäpfchen gibt es rezeptfrei in der Apotheke.

Wie wird die Infektion festgestellt?

Der Gang zum Frauenarzt: Meist verrät sich der Pilz unter dem Mikroskop. Deshalb macht der Gynäkologe einen Abstrich von den Scheidenwänden, den er sofort untersucht. Nicht immer ist Candida albicans mikroskopisch eindeutig nachweisbar – dann veranlasst der Arzt das Anlegen einer Pilzkultur; dies geschieht ebenfalls anhand des Abstriches. Die genauen Erreger können anhand der Kultur nach einigen Tagen identifiziert werden.

Die Selbstdiagnose: Gerade Frauen, die schon häufiger mit Candida albicans zu kämpfen hatten, vermuten bei erneut auftretenden Beschwerden sofort den Pilz als Ursache und wenden die Antimykotika eigenständig an. Häufig ist dies richtig, doch kommt es auch zu Fehleinschätzungen, das heißt: Es handelt sich um eine andere Infektion oder auch nur um unspezifische Symptome. Auch die Beschwerden sind ähnlich. In dem Fall sind die verwendeten Salben und Zäpfchen natürlich wirkungslos.

<link fileadmin user_upload pressearchiv-bilder dgk-pressedienste candicheck-rgb-gr.jpg _self download> CandiCheck®Neuerdings können Frauen mit einem Selbsttest herausfinden, ob
Candida albicans tatsächlich die Ursache ihrer Beschwerden ist. Der Schnell-Test heißt CandiCheck®, ihn gibt es – selbstverständlich inklusive Beratung – in der Apotheke.

Unbedingt einen Gynäkologen zu Rate ziehen sollten Frauen...

  • wenn die oben genannten Beschwerden in der Schwangerschaft auftreten.
  • wenn der CandiCheck®-Test keine Candida-albicans-Infektion anzeigt.
  • wenn die Therapie mit Scheidenzäpfchen und -Cremes nicht wirkt.
  • wenn eine Infektion mit dem Pilz häufiger auftritt.

Informationen zum Thema Vaginalpilz und (Selbst-)Diagnostik sind zu finden unter: <link gesundheit frauengesundheit vaginalpilz.html _self external-link-new-window>Opens external link in new windowwww.dgk.de/vaginalpilz


Moskitonetze für Äthiopien
Spendenübergabe des Deutschen Grünen Kreuzes e. V.
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(dgk) Einen Gutschein über 11.000 Moskitonetze überreichte das Deutsche Grüne Kreuz e. V. am 29. August 2008 bei der Feier seines 60-jährigen Bestehens in Marburg an Dr. Zerihun Tadesse, den Vertreter des äthiopischen Gesundheitsministeriums. Dies entspricht einem Gegenwert von 100.000 Euro. Gedeckt sind damit nicht nur die Kosten für die reißfesten, spezialimprägnierten Netze, sondern auch für den Transport an Ort und Stelle. Kinder und ihre Familien in den Malariagebieten Äthiopiens können so mit einem sicheren Schutz vor den nachtaktiven malariaübertragenden Mücken versorgt werden.

DGK-Spendenübergabe: Moskitonetze für ÄthiopienSpendenübergabe im historischen Rathaussaal der Universitätsstadt Marburg an der Lahn: (von links) Marburgs Oberbürgermeister Egon Vaupel, der parlamentarische Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium Rolf Schwanitz, der geschäftsführende Vorstand des Deutschen Grünen Kreuzes (DGK) Dr. Hans von Stackelberg, der Vertreter des äthiopischen Gesundheitsministeriums Dr. Zerihun Tadesse, Dr. Sigrid Ley-Köllstadt, Leiterin Medizin und Wissenschaft im DGK, und der Präsident des DGK Prof. Dr. Rolf Harzmann. Foto: DGK

In Äthiopien sind 75 Prozent des Landes – alle Gebiete, die unter 2.000 Metern Höhe liegen – malariagefährdet. Mehr als 50 Millionen Äthiopier, das sind 68 Prozent der Gesamtbevölkerung, leben dort und sind dem Risiko einer Infektion ausgesetzt. Darauf wies Dr. Zerihun Tadesse hin. „Malaria ist eines der größten Gesundheitsprobleme in unserem Land“, so Tadesse, der sich dafür verbürgt, dass die Hilfe genau dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Mit Insektiziden behandelte Moskitonetze gehören zu den wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen Malaria. Das Ziel des äthiopischen Gesundheitsministeriums ist es, alle Haushalte in Malariagebieten mit wenigstens zwei Moskitonetzen zu versorgen. Alle drei Jahre werden die Moskitonetze ausgetauscht, weil sie dann nicht mehr sicher schützen. Mit dem Verteilen alleine ist es jedoch nicht getan. Der richtige Umgang mit den Netzen wird anschaulich vermittelt und vom äthiopischen Gesundheitsdienst regelmäßig kontrolliert. Über Einsatz und Zustand der Netze wird akribisch Buch geführt.  

Plakat: Kinder für Kinder gegen MalariaBereits vor knapp vier Jahren startete das Deutsche Grüne Kreuz seine Kampagne „Kinder für Kinder gegen Malaria“, die auf eine Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zurückging. Mehr als 6.000 Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland beteiligten sich mit großem Engagement daran und sammelten Spenden für ihre Altersgenossen in Afrika.

„Während wir beim Start der Kampagne von 3 Euro für ein Moskitonetz ausgingen, haben wir bald verstanden, dass die einfachen Netze keinen ausreichend anhaltenden Schutz bieten“, so Dr. Sigrid Ley-Köllstadt während der Spendenübergabe. „In enger Abstimmung mit den Verantwortlichen bei der WHO haben wir Moskitonetze gewählt, die mehreren Kindern und Erwachsenen Platz bieten, aus extra starkem, reißfestem Material bestehen und entsprechend der Vorgaben der WHO imprägniert sind.“ Die Lieferung geht direkt an das Gesundheitsministerium in Addis Abeba, das die Verteilung vor Ort übernimmt.

Das Deutsche Grüne Kreuz e. V. ist keine professionelle „Spendenorganisation“. Doch bei den Spendenaktionen, die in der Vergangenheit durchgeführt wurden, zum Beispiel 1997 für die Opfer der Oderflut oder des Hochwassers an der Elbe 2002, hat die Organisation immer durch den persönliche Kontakt zu Verantwortlichen vor Ort dafür gesorgt, dass das Geld den Bedürftigen in vollem Umfang direkt zugute kam. Das ist dank des Einsatzes von Dr. Tadesse auch bei der bisher größten Spendenaktion des DGK gewährleistet.


Kennen Sie Ihren PSI-Faktor?
Neue Entwicklungen in der Parodontitis-Therapie
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(dgk) PSI – gemeint ist nicht der 23. Buchstabe des griechischen Alphabets, sondern der Parodontale Screening Index, mit dem der Zahnarzt bestimmen kann, ob bei Ihnen eine Parodontalerkrankung vorliegt. Eine wichtige Untersuchung, die Sie nicht vergessen sollten! Mit dem PSI lässt sich eine Entzündung des Zahnhalteapparates schon in einem sehr frühen Stadium erkennen. Und nur so kann rechtzeitig mit einer Behandlung begonnen werden.

Bereits etwa 23 Millionen Deutsche zwischen 35 und 74 Jahren leiden an einer Parodontitis. Die durch Bakterien verursachte Entzündung ist bei Erwachsenen nach dem 45. Lebensjahr nicht nur die häufigste Ursache für Zahnverlust, sondern auch eine ernst zu nehmende Gefahr für die Allgemeingesundheit, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. So kann sie zum Beispiel den Verlauf von Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen oder Diabetes negativ beeinflussen. Ferner kann eine unbehandelte Parodontitis zu Komplikationen in der Schwangerschaft führen.

Ursache der Parodontitis sind bakterielle Beläge (Plaque) am Zahnfleischrand und in den Zahnzwischenräumen. Bleiben diese zunächst weichen Beläge über einen längeren Zeitraum bestehen, entsteht Zahnstein. Die Entzündung kann sich auf den gesamten Zahnhalteapparat ausdehnen und zu einer Parodontitis führen. Das Gefährliche dabei: Eine Parodontitis verläuft anfänglich meist schmerzlos. Das Fortschreiten der Erkrankung bleibt daher oft unbemerkt und kann zu tiefen Zahnfleischtaschen führen, die durch einen Abbau des Kieferknochens und des zahnumgebenden Gewebes entstehen.

Bei der zahnärztlichen Kontrolle lässt sich jedoch mit Hilfe des Parodontalen Screening Indexes (PSI) leicht und in einem sehr frühen Stadium feststellen, ob eine parodontale Erkrankung vorliegt, die gründlicher untersucht werden muss. Mit einem speziellen Messinstrument, der Parodontalsonde, kann der Zahnarzt weitgehend schmerzfrei Rauigkeiten auf der Zahnoberfläche erfassen, die Blutungsneigung des Zahnfleischs feststellen und die Tiefe von Zahnfleischtaschen messen. „Bei dieser Methode wird das Gebiss in sechs verschiedene Abschnitte eingeteilt und jeder Zahn systematisch untersucht. Die Befunde sind in Codes von 0 bis 4 zusammengefasst“, erklärt Professor Ulrich Schlagenhauf, Leiter der Abteilung Parodontologie der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie der Universität Würzburg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie. „Code 0 bedeutet, dass das Zahnfleisch gesund ist. Bei Code 1 und 2 liegt eine oberflächliche Zahnfleischentzündung vor. Code 3 und 4 stehen für flache und tiefe Zahnfleischtaschen und deuten somit in den allermeisten Fällen auf eine mittelschwere bzw. schwere Form der Parodontitis hin. Für jeden der sechs Abschnitte ist jeweils der höchste Code maßgebend“, so Schlagenhauf. Der PSI ist eine Kassenleistung und wird alle zwei Jahre von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Zeigt der PSI schwerwiegende parodontale Probleme, erfolgt eine gründliche Untersuchung des Zahnhalteapparates, der sogenannte Parodontalstatus. Die Untersuchung klärt, welche Form der Parodontalerkrankung letztendlich vorliegt. Aufgrund der Diagnose kann dann eine entsprechende Behandlung eingleitet werden. Die Vorbeugung und frühe Erkennung einer Parodontitis in Verbindung mit einer entsprechenden Behandlung können Zahnverlust verhindern, die Lebensqualität steigern und wesentlich zur Allgemeingesundheit beitragen.

Ist die Erkrankung bereits so weit fortgeschritten, muss die Entzündung in den Zahnfleischtaschen gestoppt werden. Nach einer professionellen Zahnreinigung erfolgt eine gründliche Reinigung der Zahnfleischtaschen. In schweren Fällen kann es sinnvoll sein, begleitend zur mechanischen Reinigung der Zahnfleischtaschen Antibiotika zu geben, um den Erfolg der Parodontitis-Therapie zu verbessern. Die Desinfektion des gesamten Mundraums, bei der lokal in die gereinigten Zahnfleischtaschen ein chlorhexidinhaltiges Gel eingebracht wird, kann bei tiefen Taschen noch einen zusätzlichen Effekt haben. Eine besondere Form der antibakteriellen Behandlung, die sich insbesondere für die Nachsorgebehandlung (Recall) eignet, ist ein winziger mit Chlorhexidin angereicherter Gel-Chip, den der Zahnarzt schmerzfrei direkt in die Zahnfleischtasche einsetzen kann. Das Chlorhexidin wird kontinuierlich abgegeben und kann nachhaltig wirken. Der Chip löst sich innerhalb von zehn Tagen auf. Die Wirkung hält jedoch bis zu drei Monate an und kann einem erneuten Bakterienbefall vorbeugen. Wichtig aber ist auf jeden Fall eine sorgfältige Mundhygiene zu Hause und eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung (PZR) in der Zahnarztpraxis. Außerdem sollte das Rauchen vermieden werden, das neben einer genetisch bedingten Schwächung des Immunsystems als wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung einer Parodontitis gilt.

Parodontitis-BroschüreDie aktuelle Verbraucher-Broschüre mundgesund – rundum gesund / Parodontitis: Prophylaxe, Früherkennung, Therapie der Sektion Zahngesundheit im Deutschen Grünen Kreuz e. V. beleuchtet die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Mund- und Allgemeingesundheit und klärt in verständlicher Form über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse auf. Auf 28 Seiten wird alles Wissenswerte rund um die zur Volkskrankheit gewordene Parodontitis erläutert. Neben der Aufklärung über die Erkrankung und deren Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit informiert die Broschüre auch über Vorsorge- und Therapiemöglichkeiten. Zu bestellen bei:
Deutsches Grünes Kreuz e. V.,
Sektion Zahngesundheit, Stichwort  Parodontitis-Broschüre, Schuhmarkt 4, 35037 Marburg, Telefon: 0 64 21 / 2 93 40 oder
per E-Mail: zahngesund@kilian.de

Weitere Informationen: www.rundum-zahngesund.de (Online-Bestellformular), Opens external link in new windowwww.dgparo.de, Opens external link in new windowwww.dgim.de


Stabile Knochen: Kalzium allein genügt nicht
Prävention und Therapie der Osteoporose
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(dgk) Osteoporose (Knochenschwund) zählt laut WHO zu den zehn häufigsten Volkskrankheiten weltweit. In Deutschland sind 6 bis 8 Millionen Menschen betroffen, davon 80 Prozent Frauen. Bei der ganz überwiegenden Zahl der Osteoporosepatienten liegt eine primäre Osteoporose vor, das bedeutet, es ist keine definierte Grunderkrankung wie Diabetes mellitus, rheumatoide Arthritis oder Schilddrüsenüberfunktion nachweisbar.

Diese primäre Form der Osteoporose entsteht durch eine geringe Knochendichte, unzureichende Reparaturmechanismen sowie durch eine qualitativ gestörte Knochensubstanz. Für den Knochenstoffwechsel werden verschiedene Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente benötigt. Der wichtigste Knochenbaustein ist Kalzium. Wenn ein Mangel an Kalzium im Blut vorliegt, wird das Kalzium aus dem Knochen freigesetzt, was allmählich zulasten der Knochenfestigkeit geht. Deshalb ist eine tägliche ausreichend hohe Kalziumzufuhr sehr wichtig. Gute Kalziumquellen sind Milch- und Milchprodukte, Gemüse (z. B. Grünkohl, Brokkoli, Lauch) und kalziumhaltige Mineralwässer.

Osteoporose ist jedoch mehr als nur ein Kalziumproblem: Zahlreiche Mikronährstoffe sind ebenfalls am Knochenstoffwechsel beteiligt. Für einen stabilen Knochen werden unter anderem Magnesium, Zink, Kupfer, Mangan, Silicium, Vitamin D, K, C, B6, B12, Folsäure und Aminosäuren benötigt.

Vitamin D ist beispielweise wichtig als Ergänzung bei der Regelung des Kalzium-Haushalts und beim Stoffwechsel der Minerale Kalzium und Phosphat, die beim Aufbau der Knochen eine Rolle spielen. Es wirkt in Form von Vitamin D3 (Cholecalciferol) bei der Differenzierung der Knochen-Stammzellen mit. Vitamin D fördert die Kalziumaufnahme aus dem Darm und den Kalziumeinbau in den Knochen.

Die Vitamin-D-Versorgung spielt damit eine wichtige Rolle für die Prävention und Therapie der Osteoporose. In geringen Mengen ist Vitamin D in Eigelb, Butter, Leber, Pilzen, Avocados, Thunfisch und Milchprodukten enthalten. Bis zu 90 Prozent des benötigten Vitamins D wird allerdings im Körper erzeugt, wenn Sterole, die im Allgemeinen in vielen Lebensmitteln vorkommen, in die Haut eingelagert und mit Sonnenlicht bestrahlt werden. In unseren Breiten ist eine Aufnahme per Sonneneinstrahlung aufgrund des reduzierten UVB-Anteils im Sonnenlicht oder mangels Gelegenheiten jedoch bei den meisten Menschen nicht ausreichend. Eine Nahrungsergänzung ist daher sinnvoll.

In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass die Vitamin-D-Versorgung in weiten Teilen der Bevölkerung unzureichend ist. Ein Vitamin-D-Mangel ist inzwischen ein weltweites Problem. Auch ein Großteil der deutschen Bevölkerung erreicht die Referenzwerte für die Vitamin-D-Aufnahme nicht. Besonders kritisch ist sie bei älteren Menschen; bei diesen liegt fast durchweg ein Vitamin-D-Mangel vor.

Weitere „knochenwichtige“ Vitamine sind Vitamin C und Vitamin B6 – für den Aufbau und die Stabilität von Knorpel und Bindegewebe. Lange Zeit unterbewertet wurde auch das Vitamin K, ein essenzieller Faktor für den Aufbau eines Knochenproteins (Osteocalcin). Eine geringe Vitamin-K-Aufnahme kann zu einer verminderten Knochendichte führen. Zudem haben auch die Spurenelemente Kupfer, Mangan, Fluor und Zink einen positiven Einfluss auf den Knochenstoffwechsel und tragen zu einer guten Knochendichte bei. Ebenfalls positiv wirken: Arginin (verbessert zum einen die Immunkompetenz als Lieferant von Stickoxid, zum anderen trägt es zur Stimulierung der Aktivität und Neubildung der Lymphozyten, also bestimmter Abwehrzellen, bei), Lysin und Magnesium. Eine ausreichende Zufuhr dieser Mikronährstoffe ist somit grundlegend für die ergänzende Ernährung und  Behandlung von Erwachsenen, die unter Osteoporose leiden.

Hinzu kommt, dass unsere heutige „Wohlstandsernährung“ mit ihrem hohen Anteil an tierischem Eiweiß ein besonderes Problem für die Knochengesundheit darstellt. Eiweißreiche tierische Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Fisch und Eier bilden Säuren im Körper im Gegensatz zu basenbildendem Obst und Gemüse. Um den dadurch entstehenden Säureüberschuss im Organismus auszugleichen, wird das Kalzium aus dem Knochen freigesetzt und mit dem Urin ausgeschieden. Dies führt zu einer negativen Kalziumbilanz. Durch Fehlernährung entstehen somit im Körper Mikronährstoffmängel. Es ist also wichtig, den Körper vor einer Übersäuerung zu schützen, zum Beispiel, indem man täglich mehrere Obstmahlzeiten zu sich nimmt.

Mikronährstoff-Defizite sind normalerweise klinisch nicht erkennbar, es sei denn, es handelt sich um die klassischen Vitamin-C-Mangelerkrankungen wie Skorbut, die dann die Spitze des Eisbergs darstellen. Für eine fundierte und effiziente Mikronährstofftherapie ist deshalb eine Laboranalyse sinnvoll, bei der bestehende Ungleichgewichte objektiviert werden können und die die Grundlage für eine gezielte, individuelle Optimierung ist.

Mehr Informationen auf <link gesundheit mikronaehrstoffe.html _self external-link-new-window>Opens external link in new windowwww.dgk.de/Mikronaehrstoffe

Hinweis: Am 20. Oktober ist Weltosteoporosetag. Das Motto für 2008 lautet: „Risiko Osteoporose – Gemeinsam mehr bewegen“. Mehr auf Opens external link in new windowwww.osteoporose-dop.org/cms/, Opens external link in new windowwww.iofbonehealth.org/, Opens external link in new windowwww.who.int


Warum manche Arzneien Alkohol enthalten
Wichtiger Hilfsstoff bei der Herstellung und vorzügliches Konservierungsmittel
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(RaIA/dgk) Warum steckt ausgerechnet in einem Heilmittel Alkohol? Kann man bei regelmäßiger Einnahme gar abhängig werden? Und sind solche Medikamente für Kinder geeignet? Die Zeitschrift „Ratgeber aus Ihrer Apotheke“ gibt in ihrer nächsten Ausgabe 10B/2008 (erhältlich ab 15. Oktober) Antworten auf häufig gestellte Fragen.

In den meisten flüssigen Arzneimitteln der Pflanzenheilkunde und der Homöopathie ist Alkohol enthalten. Pharmazeutisch korrekt heißt er Ethanol und nimmt seit alters her einen wichtigen Platz in der Apotheke ein. Aber auch bei modernen pharmazeutischen Herstellungsverfahren ist Alkohol unverzichtbar. Er ist nämlich ein hervorragender Hilfsstoff bei der Herstellung von pflanzlichen Arzneien, weil er leicht in die Zellen der Pflanze eindringt und ihr schonend die wirksamen Bestandteile entzieht. Ätherische Öle, Harze, Wachse, Fettsäuren und zahlreiche andere Substanzen sind zum Beispiel in Wasser nicht lösbar. In alkoholischen Lösungen können sie dagegen gut verarbeitet werden. Selbst für Trockenextrakte, die keinen Alkohol enthalten, wird während der Verarbeitung Alkohol verwendet, anschließend jedoch wieder entfernt.

Neben dem trinkbaren Ethanol werden dabei auch andere Alkoholarten wie Methanol und Propanol verwendet. In flüssigen Tinkturen, Tropfen und Säften finden sich aber fast immer geringe Mengen Ethanol. Alkohol ist nämlich auch ein vorzügliches Konservierungsmittel und bewahrt die natürlichen Inhaltsstoffe vor dem Verderben. Obendrein verbessert er die Aufnahme der Arzneistoffe über die Schleimhäute und den Magen-Darm-Trakt in den Organismus.

Mini-Dosis ist unbedenklich

Wussten Sie, dass 20 Tropfen eines Arzneimittels mit 50 Volumenprozent weniger Alkohol enthalten als zum Beispiel eine Scheibe Roggenbrot oder ein halbes Glas Fruchtsaft? Diese Dosis kann ein Kind in 13 Minuten und ein Erwachsener in 6 Minuten problemlos abbauen. Alkohol ist nämlich auch ein natürlicher Bestandteil vieler Lebensmittel. Ein Vergleich macht das deutlich: Die Einzeldosis eines Arzneimittels enthält zwischen 0,2 bis 0,3 Gramm (g) Alkohol, die Tagesdosis maximal 0,7 bis 1 g. Eine Scheibe Roggenbrot enthält dagegen schon knapp 0,4 g Alkohol, ein Glas Apfelsaft (0,2 l) 0,6 g. Ein kleiner Becher Kefir bringt es durch den natürlichen Vergärungsprozess sogar auf 2,5 g Alkohol.

Ganz anders zu Buche schlägt dagegen schon ein Glas Bier (0,3 l) mit 10 bis 12 g Alkohol, bei Starkbier sind es noch mehr Prozente, von Schnaps gar nicht zu reden. Und da es oft nicht bei einem Glas bleibt, haben hier Leber und Bauchspeicheldrüse erhebliche Arbeit zu leisten und brauchen deutlich länger für den Abbau. Bei Alkohol gilt also wie bei vielen anderen Dingen des Lebens: Die Menge macht’s. Wird eine Arznei korrekt nach dem Beipackzettel eingenommen, ist die minimale Alkoholmenge selbst für Kinder gut verträglich und kann auch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.

Manchmal ist Vorsicht geboten

Würde der Alkohol in der Arznei weggelassen, müsste man ihn durch Konservierungsstoffe und Stabilisatoren ersetzen. Viele Ärzte ziehen deshalb bei der Behandlung alkoholhaltige Medikamente vor. Patienten mit einer Leberfunktionsstörung, Epilepsie oder einem Alkoholproblem sollten jedoch selbst derart geringe Alkoholmengen meiden und sich lieber andere Mittel verschreiben lassen. Auch wer morphin- oder codeinhaltige Präparate einnimmt, sollte von einer gleichzeitigen Einnahme alkoholhaltiger Mittel möglichst absehen.

Heute stehen für alle wichtigen Wirkstoffe alkoholfreie Alternativen zur Verfügung; in der
Apotheke kann man sich beraten lassen. Auch ein Blick auf den Beipackzettel frei verkäuflicher Mittel gibt Aufschluss über die Inhaltsstoffe. Der Umgang mit Alkohol bzw. Ethanol ist durch das Arzneimittelgesetz nämlich genau reglementiert: Ein Medikament, das aus einer Tinktur oder einem Fluidextrakt besteht, enthält immer auch Ethanol und darf nicht als „alkoholfrei“ bezeichnet werden. Außerdem müssen gut sichtbare Warnhinweise über den Alkoholgehalt des Präparates informieren.

Quelle: „Ratgeber aus Ihrer Apotheke“, Ausgabe 10B/2008 (erhältlich ab 15. Oktober)


Herbstzeit: Pilze sammeln – aber richtig
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(dgk) Jetzt im Herbst ist wieder „Pilzzeit“. Pilze sammeln auf heimischen Wiesen und in Wäldern ist mittlerweile zu einem beliebten Hobby geworden, das man aber mit Rücksicht auf die Natur und auch mit Vorsicht ausüben sollte! Für Anfänger gilt: Erst informieren, dann genießen. Um bei den verschiedenen Pilzarten die essbaren von den giftigen unterscheiden zu können, ist gute und vor allem aktuelle Literatur unabdingbar. In älteren Lehrbüchern werden manche Pilze als essbar, heute mittlerweile aber nach Erfahrungen der Giftnotrufzentralen als giftig oder giftverdächtig eingestuft.

Wer nicht wirklich pilzkundig ist, der sollte sich auf jene Arten beschränken, die er gut kennt und sicher bestimmen kann, denn bei etwa 2.500 heimischen Arten von Wald- und Wiesenpilzen (europaweit sind es etwa 6.000 Arten) ist die Gefahr, einen Giftpilz zu erwischen, sehr groß, zumal fast jeder Pilz einen Doppelgänger hat, der oft „nur“ ungenießbar, manchmal aber auch tödlich giftig ist. Giftige Pilze sind vor allem der grüne, der kegelhütige und der weiße Knollenblätterpilz, der Nadelholzhäubling oder der Schleierling. Zudem sehen Pilze auf den Abbildungen oft anders aus als in der Natur. Beim jungen Pilz fehlen typische Erkennungsmerkmale oft ganz. Ortsansässige Pilzsachverständige können hierbei helfen.

Nicht alles, was Pilzvergiftung genannt wird, ist auch eine. So gibt es auch nach Pilzmahlzeiten ganz normale Lebensmittelvergiftungen, die Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Diese treten beispielsweise auf, wenn die Pilze zu lange oder nicht sachgemäß gelagert oder transportiert (nicht in Plastiktüten oder luftdichten Gefäßen, immer luftig in Körben o. ä. transportieren), schimmelig gekauft oder gesammelt wurden.

Zudem berichten Giftnotrufzentralen auch von eingebildeten Pilzvergiftungen: Menschen glauben fest daran, Giftpilze gegessen zu haben, und leiden unter den entsprechenden Beschwerden, obwohl sie nachweislich ungiftige Speisepilze zu sich genommen haben. Auch gibt es eine allergische oder Überreaktion auf Pilze – wie bei jedem anderen Lebensmittel auch. Ein häufig beschriebenes Beispiel ist die Quaddelsucht mit peitschenartigen Striemen auf der Haut nach dem Genuss von Shiitake.

Weitere Informationen: Opens external link in new windowwww.toxinfo.org/pilz, Opens external link in new windowwww.bfr.bund.de, Opens external link in new windowwww.bfs.de, <link gesundheit umwelt-gesundheit informationen nahrung.html _self external-link-new-window>Opens external link in new windowwww.dgk.de

Was tun bei einer Pilzvergiftung?

  • Gehen Sie unverzüglich zum Arzt oder rufen Sie sofort die Giftinformationszentrale an (Adressen unter <link gesundheit unfallpraevention unfallarten vergiftungen-veraetzungen adressenliste-gift-informationszentralen-in-deutschland.html _self external-link-new-window>Opens external link in new windowwww.dgk.de, Stichwort: Giftnotrufzentralen)
  • Heben Sie Pilzreste oder Erbrochenes auf. Dies ist unerlässlich für die Giftbestimmung. Provozieren Sie jedoch keinesfalls Erbrechen.
  • Alle, die das Pilzgericht gegessen haben, sollten den Arzt kontaktieren, auch wenn noch keine Symptome aufgetreten sind.
  • Trinken Sie keine Milch. Milch begünstigt die Giftaufnahme.


DER DGK-SICHERHEITSTIPP:
Risiken – Produkte – Schutzvorkehrungen

Unfallort Elternbett

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(dgk) Meist ist es weich, groß und kuschelig. Zudem vermittelt es Kindern häufig das Gefühl der Geborgenheit: das elterliche Bett. Das sogenannte „bedsharing“, Schlafen von Säuglingen und Kleinkindern im Elternbett, wird unter psychologischen, erzieherischen und medizinischen Gesichtspunkten seit mehr als zehn Jahren kontrovers diskutiert. Für die einen dient es der Stärkung der Eltern-Kind-Bindung. Andere – und das ist inzwischen durch internationale und nationale Studien belegt – weisen auf ein deutlich erhöhtes Risiko für den plötzlichen Kindstod hin. Hinzu kommen die Gefahren, unter der Decke zu ersticken und aus dem Bett zu stürzen.             

Wie sich anhand aktueller Daten zu Unfallverletzungen zeigt, die am Universitätsklinikum Leipzig im Rahmen des EU-Projektes „Injury Data Base (IDB) erhoben werden, ist das Elternbett der häufigste Auslöser für Unfälle von Säuglingen. Das Hauptrisiko für Verletzungen bei Säuglingen besteht im Sturz. Säuglinge, die während der Nacht zur Beruhigung oder auch zum Stillen in die elterliche bzw. mütterliche Nähe geholt werden, können in den Momenten der schläfrigen Unachtsamkeit aus dem Bett fallen und sich dabei schwer verletzen. „Die Empfehlung für Mütter, Säuglinge nach dem Stillen im Bett wieder zurück in das Kinderbettchen zu tragen, ist zwar gut gemeint, entspricht allerdings nicht den üblichen Gewohnheiten, weil es unbequem ist und ein hohes Maß an Disziplin erfordert. Deshalb muss nach anderen Lösungen zur Minimierung des Unfallrisikos gesucht werden. Beistellbetten für Säuglinge, die direkt am Elternbett fixiert werden können, bieten diese Möglichkeit. Damit bleibt das Kind in seinem Schlafsäckchen liegend in der unmittelbaren Nähe der Eltern, ist aber durch ein Gitter vor Stürzen geschützt.“ So der Rat von Dr. Gabriele Ellsäßer, der wissenschaftlichen Leiterin des IDB-Deutschland.

Für Kleinkinder ist das Elternbett, wie die aktuellen Zahlen aus dem Universitätsklinikum Leipzig anhand der ausgewerteten Unfallhergänge zeigen, außerdem attraktiv, weil es den Sprung- und Schwungkriterien eines Trampolins ähnelt. Die sportlichen Aktivitäten der Kinder enden häufig an harten Bettkanten, in der Nähe des Bettes aufgestellten Möbelstücken oder Regalen und auf dem Boden. Nach Auffassung von Unfallexperten hilft hier tatsächlich nur ein rigides Verbot, denn eine wie auch immer geartete Abpolsterung des elterlichen Schlafzimmers ist nur mit großem Aufwand möglich.

Das Forum Unfallprävention im Deutschen Grünen Kreuz e. V. (DGK) beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit dem Unfallgeschehen in den Lebensbereichen Haus und Freizeit, klärt über Risiken auf und entwickelt gemeinsam mit unterschiedlichen Partnerorganisationen geeignete Schutzvorkeh-rungen.
Auf der Grundlage einer vom Gesundheitsminister-Rat der Europäischen Union im Mai 2007 beschlossenen Richtlinie zur Verhütung von Verletzungen und deren Umsetzung in den Mitgliedsstaaten beteiligt sich das Deutsche Grüne Kreuz an der Europäischen Strategie zur Vermeidung von Verletzungen. In einem neuen Netzwerk unter dem Titel IDB-Deutschland (IDB steht für Injury Database = Verletzungsdatenbank) kooperieren unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Gabriele Ellsäßer mehrere Kliniken und Institutionen, um datengestützt Verletzungsmuster aufzudecken und die an Verletzungsvorgängen beteiligten Produkte zu identifizieren. Das DGK berichtet im Rahmen des Netzwerkes „IDB-Deutschland“ regelmäßig über  Verletzungsrisiken und empfehlenswerte Schutzvorkehrungen.


MELDUNGEN

Fitness-Parcours Treppenhaus

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(dgk) Treppensteigen macht fit und schlank. Das haben Wissenschaftler der Universität Genf um Dr. Philippe Meyer in einer Studie mit 77 Universitätskollegen nun offiziell bestätigt. Vor der Studie pflegten diese einen eher bewegungsarmen Lebensstil. Insgesamt zwölf Wochen lang mussten sie dann für die Untersuchung auf den bequemen Fahrstuhl verzichten und stattdessen Treppen benutzen. Ergebnis: Nicht nur die Fitness wurde verbessert, sondern auch die Pfunde purzelten. Allerdings hielten nur 69 den anstrengenderen Weg über bis zu 23 Stockwerken zu Fuß zum Arbeitsplatz durch. Diese tapferen Probanden wiesen am Ende durchschnittlich 1,8 Prozent weniger Hüftumfang auf, waren 0,8 Prozent leichter und die Sauerstoffaufnahme des Blutes erhöhte sich um annähernd 9 Prozent. Der Fettanteil im Gewebe wurde um 1,7 Prozent verringert und der LDL-Cholesterinwert um 3,9 Prozent gesenkt. Die Wissenschaftler stellten ihr Studienergebnis Anfang September beim Europäischen Kardiologenkongress der European Society of Cardiology (ESC) in München vor.

Man kann also nicht oft genug darauf hinweisen: Treppensteigen statt Lift oder Rolltreppe fahren, aber auch zu Fuß gehen oder Fahrrad statt Auto fahren oder Abendspaziergang statt Fernsehen, also regelmäßige Bewegung im Alltag, tragen zur Gesundheit des Menschen bei und sind sinnvoll und hilfreich, um beweglich zu bleiben. Richtig ausgewählte und durchgeführte Bewegungstherapie oder Sport können bestehende Krankheiten positiv beeinflussen, die Heilung unterstützen oder ein Fortschreiten der Krankheit aufhalten.

Quelle: Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung, Weitere Informationen: Opens external link in new windowwww.escardio.org


„Arzneimittelpass für Schwangerschaft und Stillzeit“ sorgt für mehr Sicherheit
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Arnzeimittelpass für Schwangerschaft und Stillzeit(dgk) Bevor Schwangere und Stillende Medikamente nehmen, sollten sie sich stets durch Arzt und/oder Apotheke persönlich beraten lassen. Alle angewendeten Präparate sollten dann im „Arzneimittelpass für Schwangerschaft und Stillzeit” dokumentiert werden, der dafür im hinteren Bereich genügend Platz bietet. Ärzte, Apotheke, aber auch die Mutter selbst überblicken so besser die medikamentöse Therapie. Mit der Zahl eingenommener Präparate steigt auch das Risiko für Wechselwirkungen und Schädigungen. Dazu lassen sich mögliche Doppelverordnungen vermeiden, wie sie bei gleichzeitiger Konsultation verschiedener (Fach-)Ärzte oder Apotheken sonst nicht auszuschließen sind.

Der vordere Teil des Passes beleuchtet kurz und prägnant, was (werdende) Mütter bei häufigen Gesundheitsproblemen gefahrlos selbst tun können. Der Arzneimittelausweis sollte wie der Mutterpass immer mitgeführt und bei jedem Arzt- oder Apothekenbesuch vorgezeigt werden.

Der vom Deutschen Grünen Kreuz e. V., der ältesten gemeinnützigen Vereinigung zur Förderung der gesundheitlichen Vorsorge in Deutschland, entwickelte Pass ist gegen eine Schutzgebühr in vielen medizinischen Einrichtungen wie Apotheken und Arztpraxen erhältlich. Eine unter <link gesundheit frauengesundheit schwangerschaft-und-geburt _self external-link-new-window>Opens external link in new windowwww.dgk.de neu eingerichtete Postleitzahl-Suche hilft, eine regionale Bezugsquelle zu finden.


„Viel hilft viel“ gilt nicht bei der Vitaminzufuhr
Zeitgemäße Nahrungsergänzung bedeutet gezielte Supplementierung
statt Gießkannenprinzip
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(dgk) Herbstzeit – Erkältungszeit. Gerade jetzt werden wieder besonders häufig Vitaminpillen geschluckt. Am liebsten sogenannte Multivitaminpräparate oder auch reines Vitamin C, denn – so sagt man doch – es „stärkt die Abwehrkräfte“. Und wenn die Erkältung einen trotzdem erwischt? Hat man dann vielleicht zu wenig Vitamine genommen? Wohl kaum, wenn es nach den Testergebnissen im Oktober-Heft der Zeitschrift ÖKO-TEST geht. In allen 19 Präparaten mit B-Vitaminen fanden die Tester einzelne Vitamine überdosiert.

Das ist allerdings kein Grund zur Beunruhigung, denn zum einen – das stellt ÖKO-TEST selbst fest – gibt es gar keine Vorschriften für verbindliche Höchstmengen von Vitaminen in Nahrungsergänzungsmitteln. Die Formulierung „überdosiert“ bedeutet lediglich, dass die gemessenen Mengen die Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung überschreiten. Zum anderen sind die gefundenen Vitaminmengen nicht derart groß, dass von ihrem Konsum Gesundheitsgefahren ausgehen könnten. Das wäre beispielsweise bei Vitamin B5 der Fall, wenn es grammweise zugeführt würde. Doch dieses auch Pantothensäure genannte Vitamin war in keinem der untersuchten Präparate „überdosiert“.    

Dennoch macht die ÖKO-TEST-Untersuchung auf ein Problem aufmerksam, das mit zeitgemäßer Nahrungsergänzung gelöst werden kann: Wie kann ich herausfinden, welche Vitamine und Mineralstoffe ich in welcher Dosierung benötige? So individuell wie jeder Mensch, so verschieden ist auch sein Bedarf an Nähr- und Vitalstoffen. Hinzu kommen die Unterschiede in der Lebenssituation (Alter, Umweltfaktoren, chronische Erkrankungen) und der persönlichen Ziele und Wünsche (Sport, berufliche Belastung).

Die gängigen Vitaminpräparate – in welcher Dosierung auch immer – sind nicht auf diesen individuell verschiedenen Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen abgestimmt. Dieser Bedarf sollte im Idealfall vor der Einnahme von Vitaminpräparaten anhand eines Fragebogens und einer speziellen Blutanalyse bestimmt werden. Werden daraufhin die persönlichen Zufuhrempfehlungen erstellt, ist zu beachten, dass Vitalstoffe am besten vom Körper aufgenommen werden, wenn sie, so wie im Obst und Gemüse vorkommend, in pflanzlichen Zellen eingebaut sind. Man spricht von einem „kolloidalen Zustand“. Solche Mikronährstoffe gibt es daher neuerdings auch in Form von Granulaten. Sie sind eingebettet in ein rein pflanzliches Hydrokolloid und verfügen über Resorptionseigenschaften, die denen von Obst und Gemüse am nächsten kommen.

Mehr Informationen: <link gesundheit mikronaehrstoffe.html _self external-link-new-window>Opens external link in new windowwww.dgk.de/mikronaehrstoffe


ERNÄHRUNG – FORSCHUNG – GESUNDHEIT

Verwirrend: Fettangaben bei Käse

Wer blickt durch bei „Fett i. Tr.“ oder „Dreiviertelfettstufe“?
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(dgk) So ein Käse! Wer auf den Fettgehalt von Lebensmitteln achtet, hat es manchmal schwer – beispielsweise bei Käse. So werben einige Produkte mit „nur X Prozent Fett absolut“, andere Sorten sind lediglich mit „Halbfettstufe“ oder „45 Prozent Fett i. Tr.“ gekennzeichnet. Doch was ist „i. Tr.“ und was bedeutet Halbfettstufe? Wie kann der Verbraucher die eine Sorte mit der anderen vergleichen?

Der Fettgehalt von Käse bezieht sich in der Regel auf seine Trockenmasse. Das ist genauer als der Hinweis auf den absoluten Fettgehalt. Denn Käse verliert im Verlauf der Lagerung an Wasser und damit an Gewicht, wodurch sich auch der absolute Fettgehalt ändert. Die Trockenmasse hingegen bleibt konstant.

Allerdings ist die Angabe des Fettgehalts in der Trockenmasse für den Verbraucher nicht sonderlich hilfreich: Ein Frischkäse enthält wesentlich weniger Trockenmasse als ein Hartkäse – das macht die Einschätzung des Fettanteils beim Einkauf noch schwieriger. Stattdessen hilft die folgende Überschlagsrechnung: Man halbiert den Fettgehalt in der Trockenmasse und erhält damit ungefähr den absoluten Fettgehalt.

Für die genaue Berechnung gibt es folgende Formeln:

Frischkäse:    Fett i. Tr.  x  0,3  =  absoluter Fettgehalt
Weichkäse:    Fett i. Tr.  x  0,5  =  absoluter Fettgehalt
Schnittkäse:   Fett i. Tr.  x  0,6  =  absoluter Fettgehalt
Hartkäse:       Fett i. Tr.  x  0,7  =  absoluter Fettgehalt

Damit lässt sich beispielsweise der absolute Fettgehalt eines Edamers (Schnittkäse) mit 40 Prozent Fett in der Trockensubstanz nach der Formel  40 x 0,6  errechnen. Der Edamer enthält also 24 Prozent Fett absolut. Bei einem Camembert mit 60 Prozent Fett in der Trockensubstanz sind es 60 x 0,5, also insgesamt 30 Prozent Fett. Diese Beispiele zeigen auch, dass die oben genannte Überschlagsrechnung zur Beurteilung des Fettgehalts gut geeignet ist.

Und was ist mit den Angaben zur Fettstufe? Auch hier benötigt der Verbraucher Hintergrundwissen. So bedeutet „Halbfettstufe“, dass der Fettgehalt eines Käses in der Trockenmasse zwischen 20 und 30 Prozent liegt. Da sich die Fettstufe-Angabe aber zumeist auf verpacktem Käse findet, geht es hier meist einfacher: Die Nährwertangaben auf der Verpackung liefern direkt die Angaben des Fettgehaltes für 100 Gramm Käse.

Fettgehaltsstufen von Käse

Magerstufe                 unter 10 % Fett in der Trockensubstanz (i. d. Tr.)
Viertelfettstufe            zwischen 10 und 20 % Fett i. d. Tr.
Halbfettstufe               zwischen 20 und 30 % Fett i. d. Tr.
Dreiviertelfettstufe        zwischen 30 und 40 % Fett i. d. Tr.
Fettstufe                     zwischen 40 und 45 % Fett i. d. Tr.
Vollfettstufe                 zwischen 45 und 50 % Fett i. d. Tr.
Rahmstufe                   zwischen 50 und 60 % Fett i. d. Tr.
Doppelrahmstufe          zwischen 60 und 85 % Fett i. d. Tr.

Herbstlicher Käsesalat

  • 350 g Käse, beispielsweise mittelalter Gouda oder Edamer
  • 1 Birne
  • 250 g grüne und blaue Weintrauben, ohne Kerne
  • ½ Becher Joghurt (etwa 100 Gramm)
  • 1 kl. Becher Creme fraiche
  • 1 EL Zitronensaft
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer, Paprika edelsüß
  • 2 Esslöffel gehackte Walnüsse

Den Käse in etwa 1 cm große Würfel schneiden. Birne und Weintrauben waschen, Birne klein schnei-den, Weintrauben halbieren. Joghurt, Crème fraîche und Zitronensaft verrühren, mit Salz, Pfeffer und einer Messerspitze Paprika edelsüß abschmecken. Alle Zutaten vermischen und den Salat etwas ziehen lassen. Vor dem Servieren auf grünen Salatblättern anrichten. Zum Schluss die gehackten Walnüsse kurz in der Pfanne anrösten (ohne Fett) und auf den Salat geben. Dazu passen: Baguette und Rotwein.


WAS SIE SCHON IMMER WISSEN WOLLTEN

Warum weinen wir Krokodilstränen?

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(dgk) Warum heißen die Krokodilstränen eigentlich Krokodilstränen? Vergießt sie jemand, so sind sie falsch, vorgetäuscht und heuchlerisch. Aber was haben Krokodile damit zu tun?

Krokodile können keine richtigen Tränen weinen. Sie sondern lediglich eiweißreiches Sekret durch eine Drüse ab, die dicht hinter dem dritten Augenlid liegt, das das Auge durch seine Wischbewegung reinigt. Diese Flüssigkeit dient als antibakterielle Schmiere zum Schutz des Krokodilauges beim Tauchen. Öffnen Krokodile ihr Maul sehr weit, wie es bei der Nahrungsaufnahme der Fall ist, wird Druck auf die Drüse hinter dem Auge ausgeübt und das tränenähnliche Sekret fließt. Dass die Reptilien so beim Fressen feuchte Augen bekommen, haben Forscher aus aller Welt beobachtet. Das könnte dazu geführt haben, dass heutzutage die Redensart „Krokodilstränen weinen“ nicht nur im Deutschen, sondern auch in anderen Sprachen vorkommt, etwa im Niederländischen (,Krokodilletranen’), Englischen (,crocodile tears’) und Französischen (,verser des larmes de crocodile’).

Die Entstehung der Redensart, nach der Krokodilstränen eine geheuchelte Zurschaustellung von Trauer, Betroffenheit oder Mitgefühl zum Ausdruck bringen, ist jedoch nicht ganz geklärt: Nach der naturwissenschaftlichen Enzyklopädie des französischen Mönches Bartholomaeus Anglicus aus dem 13. Jahrhundert weinen Krokodile ihren Opfern nach, das heißt, sie heucheln Trauer über ihre Beutetiere.

Seit dem Mittelalter wurde die Umdeutung in Sagen weit verbreitet, wonach das Krokodil listigerweise wie ein kleines Kind weint und schluchzt, um seine Opfer anzulocken und dann zu verschlingen. Diese Idee geht wohl auf die Harpyien (griechische Fabelwesen) zurück, denen ein ähnlich hinterlistiges Verhalten nachgesagt wurde, das man dann auf die armen Krokodile übertrug. Tatsächlich weint das Krokodil aber nicht. Wahr ist hingegen, dass die jungen Tiere kurz vor dem Ausschlüpfen aus dem Ei zu schreien beginnen. Die Krokodilmutter wird dann sehr aggressiv und verteidigt das Gelege gegenüber allen, die sich ihm nähern.

Die Redensart soll laut Institut für Deutsche Sprache in Mannheim erst später durch Martin Luther entstanden sein. Die Vorstellung, das erbarmungslose Krokodil würde falsche Tränen vergießen, war so ein starkes Sinnbild, dass es die Literatur eroberte.

Heutzutage sind Krokodilstränen aber auch im medizinischen Bereich zu finden: Nach der Heilung einer Lähmung des Gesichtsnervs, Fazialisparese, kommt es in seltenen Fällen zu einer einseitigen vom Patienten selbst manchmal nicht bemerkten vermehrten Tränensekretion beim Essen, das sogenannte Krokodilstränen-Phänomen. Dies entsteht, wenn Sekretfasern, die der Gesichtsnerv eigentlich für die Speicheldrüse führt, im Rahmen der Heilung des Nervs „irrtümlich“ in die Tränendrüse eingewachsen sind. Die fehlerhafte Vernetzung zwischen Geschmacksfasern und Tränendrüse bei der Neubildung von Nervenfasern führt dann zum Tränenfluss bei der Nahrungsaufnahme.


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