Kühl, aber gefährlich:

Klimaanlagen - Risiko für die Gesundheit?

(smog) Bei brütender Hitze klebt im Freien das Hemd schweißnass am Rücken. Im Büro, Kaufhaus, Flugzeug oder Auto sorgen kühlende Gebläse für angenehme Temperaturen. Doch Klimaanlagen sind nicht ganz unproblematisch. Bei schlechter Wartung sind sie eine gefährliche Quelle für Krankheitserreger.

Draußen schwitzen, drinnen schniefen: Viele Menschen reagieren auf das künstliche Klima empfindlich. Etwa 40 Prozent der arbeitenden Bevölkerung, so eine Umfrage, fühlen sich durch Klimaanlagen beeinträchtigt. Sie frieren ständig, bekommen Zug, klagen über zu trockene Luft oder gereizte Schleimhäute. Solche Beschwerden können durch Luftzug oder verunreinigte Luft entstehen.

Außer Erkältungen drohen auch schwere Infektionen. So erkrankten im Sommer 2001 Urlauber und Einheimische im südspanischen Murcia an der so genannten Legionärskrankheit. In 14 Klimaanlagen fand man Legionellen-Bakterien, die eine schwere Lungenentzündung verursachen.

Schuld sind meist schlecht gewartete Anlagen, in deren Filtern und Rohren sich Keime, Pilze und Bakterien sammeln und vermehren können. Sie werden mit dem Luftstrom direkt in den menschlichen Organismus geschleudert, bei hoher Feuchtigkeit durch Kondenswasser droht vor allem Gefahr durch Schimmelpilze. Ein deutlicher Hinweis auf ein solch unsauberes System ist ein muffiger Geruch.

Aber selbst wenn die Klimaanlage optimal – mindestens einmal jährlich – gewartet wird, sollte man sich in Acht nehmen. Bei Temperaturen von 30 oder 40 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit kommt jeder ins Schwitzen. Im kühlen Restaurant oder Hotelzimmer holt man sich nur allzu leicht eine Erkältung, denn der plötzlich kalt gewordene Schweiß und die trockene Luft reizen die Schleimhäute der oberen Luftwege – und viele Virenarten haben ein leichtes Spiel.

Generell gilt: Je kleiner der Temperaturunterschied zwischen der Innen- und der Außentemperatur, desto geringer ist die Gefahr von Erkältungen und Kreislaufbeschwerden.

Im Auto: Der Innenraumluftfilter, durch den auch die Luft der Klimaanlage geblasen wird, sollte etwa einmal pro Jahr gewechselt werden, damit Erreger und Pollen sich nicht breit machen können. Übrigens ist eine Temperatur von 23 bis 27 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 35 bis 65 Prozent ideal zum Fahren.

Im Flugzeug: Gerade auf langen Strecken leiden viele Passagiere an gereizten Augen. Es ist daher ratsam, viel Wasser oder Saft zu trinken und bei Bedarf künstliche Tränen in die Augen zu tropfen.

(Umwelt und Gesundheit (smog), Jg. 30, 3 – 2002)