Stärke statt Schnipsel:

Kunst-Schnee aus Kartoffeln

(smog) Da staunt Frau Holle nicht schlecht: Kunstschnee bleibt lange liegen und ist biologisch nicht abbaubar. Fraunhofer-Forscher haben eine umweltfreundliche Variante entwickelt.

Filmaufnahmen in einer verschneiten Winterlandschaft müssen auch außerhalb der kalten Jahreszeit in den Kasten. Um eine Szene in Weiß zu tauchen, musste bisher teurer Kunstschnee aus Hollywood importiert werden. Nach Abschluss der Dreharbeiten galt es, die weiße Schnipselpracht aus Polyethylenfolie mühselig wieder zu beseitigen - und dies geschieht meist nicht vollständig.

Statt Schnipseln aus Polyethylen können Filmemacher und Dekorateure künftig umweltfreundliche Flocken aus Kartoffel- und Maisstärke einsetzen. Entwickelt wurde die vergängliche Pracht von Frithjof Baumann und seinen Kollegen des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie in Pfinztal bei Karlsruhe. Das täuschend echt wirkende Produkt muss später nicht zusammengekehrt oder aufgesaugt werden - ein Regenguss genügt, und es löst sich auf.

Die Stärkeflocken eignen sich jedoch ebenso gut für die Schaufenster von Kaufhäusern. Die Dekorateure müssen ihre Gegenstände nur ein wenig anfeuchten und mit dem Kartoffelschnee bestreuen. Dank der Klebwirkung können sie sogar Schneemänner bauen oder Eiszapfen modellieren. Etwas mehr Wasser, und die Flocken lösen sich wieder auf.

(Umwelt und Gesundheit (smog), Jg. 31, 1 – 2003)