Regenwürmer:

Spezialisten für Bodengesundheit

(smog) Unsere Gesundheit hängt wesentlich von der Qualität unserer Lebens- und Genussmittel ab, diese wiederum von der des Bodens, in dem sie wachsen. Ein gesunder Boden ist daher wichtig - das wissen nicht nur Biobauern. Und sie haben oft wertvolle Unterstützung: Regenwürmer zählen zu den nützlichsten Lebewesen in den Böden und Äckern unserer Gärten.
Das war bereits den Babyloniern und alten Ägyptern bekannt. Damals war es per Strafe verboten, die glitschigen Nützlinge außer Landes zu bringen.

Metertief durchgraben die "regen Würmer" das Erdreich. Bis zum 60-fachen ihres Eigengewichtes können sie dabei verschieben. Bodenbestandteile und organisches Material der Streuschicht werden als Nahrung aufgenommen und dann als besonders humusreiche Kothäufchen wieder ausgeschieden.

Die winzigen Schwerstarbeiter unter Tage belüften den Boden, verbessern die Wasserhaltefähigkeit und die Bodenstruktur. Dank ihrer Gänge können Wurzeln tiefer in den Boden eindringen und erleichtern den Pflanzen damit die Aufnahme von Wasser und Mineralstoffen. Durch das Durchmischen der Bodenteilchen tragen sie zur Bildung der wertvollen Ton-Humus-Komplexe bei, deren Nährstoffe auch von starkem Regen nicht ausgewaschen werden.

Außerdem wandeln sie Gartenabfälle und Laub mit Hilfe von Mikroorganismen in Pflanzennährstoffe um. Wurmkot enthält siebenmal mehr Phosphat, elfmal mehr Kali, fünfmal mehr Stickstoff als die umgebende Erde.

Regenwürmer zählen zu den Ringelwürmern und sind ein erdgeschichtlich sehr altes Geschlecht. Auf und in unserer Erde gibt es etwa 1.000 verschiedene Ringelwurmarten, in Europa circa 200.

Wer einmal das Wurmleben in seinem Garten kontrollieren will, sollte in einer regnerischen Nacht mit einer Taschenlampe Ausschau halten. In solchen Nächten machen die Freunde und Helfer der Biogärtner ihren Namen alle Ehre und kommen, falls vorhanden, in großer Zahl an die Oberfläche.

Wer einen Tummelplatz für die Nützlinge schaffen will, sollte zuallererst auf eine Schaufel bei der Bodenbearbeitung verzichten. Entgegen der Volksmeinung überlebt ein Wurm eine Zweiteilung nicht. Daher immer eine Grabgabel einsetzen.

Der Regenwurm legt ungefähr von Ende Juni bis Ende August eine Sommerruhe ein und zieht sich in 20 bis 30 Zentimeter Tiefe zurück. In dieser Zeit kann der Boden bearbeitet werden, ohne die Tiere zu gefährden. Sinnvoll ist eine flache Bearbeitung, in einer Tiefe von etwa 10 bis 15 Zentimeter. Auch gesät wird am besten während der Sommerruhe.

(Umwelt und Gesundheit (smog), Jg. 30, 3 – 2002)