Schwangerschaft und Nikotin

Rauchen schadet Ihrer Gesundheit

Nikotinkonsum hat gesundheitliche Folgen, insbesondere für den Nachwuchs - das ist bekannt. Bei Männern verschlechtert Rauchen die Qualität der Spermien und reduziert die Anzahl der lebensfähigen Samenzellen. Bei den Frauen beeinflusst Nikotin das Zyklusgeschehen. So ist etwa die Chance eine erfolgreiche künstliche Befruchtung bei Raucherinnen deutlich geringer als bei nikotinabstinenten Frauen. In der Schwangerschaft gilt Folgendes: Speziell bei Raucherinnen wird durch Nikotin die Wehentätigkeit angeregt und es kommt häufiger zur vorzeitigen Plazenta- Ablösungen und Früh- oder Fehlgeburten. Die Zahl der Totgeburten ist bei Raucherinnen zwei- bis dreimal so hoch wie bei Nichtraucherinnen.

Raucherbabys habens schwerer

Für das Neugeborene hat das "Passivrauchen im Bauch" ebenfalls Folgen. In zahlreichen Studien wurde das verminderte Wachstum von Raucherbabys nachgewiesen. Sie weisen zudem auch ein geringeres Geburtsgewicht auf als Kinder von Nichtraucherinnen. Eine US-amerikanische Untersuchung stellte eine verzögerte geistige Entwicklung und einen deutlich niedrigeren Intelligenz-Quotienten (IQ) dieser Kinder fest. Sie leiden häufiger unter Allergien und Asthma und haben ein dreifach erhöhtes Risiko für Konzentrationsschwäche und Hyperaktivität. Der Tabakrauch im Blut von Ungeborenen könnte zudem den Grundstein für spätere Leukämie- oder andere Krebserkrankungen im Kindesalter legen. Mögliche Folgen sind des Weiteren Herzschäden und Missbildungen am Gaumen. Schon fünf Zigaretten pro Tag können für eine solche "Mangelgeburt" verantwortlich sein. Das Deutsche Grüne Kreuz rät deshalb dringend, das Rauchen in der Schwangerschaft oder noch besser etwa ein Jahr vor einer geplanten Schwangerschaft aufzugeben.

Schnelltest erkennt Gefahren

Wissenschaftlich nachgewiesen ist auch die deutliche Zunahme der Häufigkeit des "Plötzlichen Kindstods" (sudden infant death syndrom= SIDS). Neben anderen Faktoren wie dem Schlafen des Säuglings in Bauchlage, der Überwärmung des Kindes im Kinderbett und der Tatsache, dass die Mutter nicht stillt, stellen der Tabakkonsum der Mutter, aber auch Passivrauchen einen wesentlichen Risikofaktor dar. In Deutschland stirbt eins von 1.000 lebend geborenen Babys am plötzlichen Kindstod, so Kinderarzt Dr. Thomas Nüßlein von der Bochumer Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Ruhr-Universität. Aus diesem Grund hat er einen Schnelltest (Cotinin-Messung) entwickelt, der Schwangeren zeigt, wie stark sie dem Tabakrauch ausgesetzt sind. Cotinin als Stoffwechselprodukt des Nikotins lässt sich im Urin der Mutter und im ersten nach Geburt ausgeschiedenen Darminhalt des Neugeborenen feststellen.

Ähnlich wie bei einem Cholesterin-Test aus der Apotheke können Schwangere selbst, aber auch Ärzte und Hebammen exakt, schnell und ohne apparativen Aufwand den Wert feststellen, um dann noch rechtzeitig gegensteuern zu können. Ein hoher Wert sollte die Mutter motivieren, ihren eigenen Tabakkonsum zu verringern, aber auch darauf zu achten, dass ihre Umgebung vermehrt Rücksicht nimmt, hofft der Kinderarzt. Wenn der Test, an dem Dr. Nüsslein arbeitet, allgemein verfügbar werden sollte, werden zukünftig die Chancen für Babys steigen, dem plötzlichen Kindstod zu entgehen.

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