Babesiose: Unbehandelt stirbt der Hund innerhalb weniger Tage

(Marburg, 28.05.05) Die Babesiose, eine gefährliche malariaähnliche Hundekrankheit, breitet sich über ganz Deutschland aus. Diese Krankheit, die hierzulande von Auwaldzecken (Dermacentor rhiphicephalus)übertragen wird, war bereits in den Isarauen bei München, in der Regensburger Gegend, am Oberrhein, im Saarland und Rheinland Pfalz festgestellt worden. Nun sind auch die Auwaldzecken in den Elbauen und Berlin-Brandenburg mit den Erregern der Babesiose infiziert. Die ersten Hunde erkrankten bereits an Babesiose. Damit kann man nicht mehr ausschließen, dass sich diese Zeckenart mit ihren gefährlichen Erregern über ganz Deutschland ausbreitet.

Verglichen mit den von unserer heimischen Zecke, dem Holzbock, übertragenen Erregern, wie den FSME-Viren und Borrelien, sind die durch Auwaldzecken übertragenen Babesien für den Hund viel gefährlicher. Bei der „Hundemalaria“, der Babesiose, werden ähnlich wie bei der menschlichen Malaria, die roten Blutkörperchen durch Parasiten zerstört. Die Krankheit beginnt etwa eine Woche nach Zeckenstich mit hohem Fieber und wird nicht immer rechtzeitig als Babesiose erkannt und behandelt. Gelbsucht und Blutarmut sind die Folge. In diesen Fällen, so sagt Professor Dr. Eberhard Schein, Parasitologe an der Freien Universität Berlin, sterben die Hunde in der Regel nach etwa zehn Tagen. Hinzu kommt, dass es in Deutschland keine Medikamente gegen die Babesiose gibt. Die Tierärzte müssen sich die Arznei über eine internationale Apotheke besorgen. Bis das Medikament dann zur Verfügung steht, kann es, so Professor Schein, für den Hund oft zu spät sein.

Prophylaxe gegen Zecken - beim Hund ein Muss

Mit der Meldung über die Ausbreitung der Babesiose möchte die Freie Universität Berlin die Hundebesitzer nicht verunsichern und ängstigen, sondern vielmehr, wie Professor Schein betont, sensibilisieren und darauf aufmerksam machen, dass eine frühzeitige Prophylaxe gegen Zecken einen guten Schutz bieten kann. Besonders zu empfehlen sind Wirkstoffe mit einer Zweifachwirkung, das heißt zum einen sollen sie die Zecken und auch Mücken durch die so genannte Repellentwirkung abschrecken, zum anderen sie aber auch durch ihre insektizide und akarizide Wirkung abtöten. Die Repellentwirkung ist dabei besonders wichtig. Sie wirkt wie ein unsichtbares Moskitonetz und schützt so den ganzen Hund, in der Regel weit über 90 Prozent vor Zecken, Mücken und Flöhen. Sollte sich dennoch einmal eine Zecke auf den Hund verirren, so wird sie durch die Repellentwirkung so abgeschreckt, dass sie so schnell wie möglich vom Hund flüchtet. Gleiches gilt für Mücken oder Flöhe. Am häufigsten werden diese Stoffe als Spot-on-Produkte an einem oder mehreren Punkten auf die Haut des Hundes geträufelt. Sie verteilen sich dabei selbsttätig, dringen in die obere Hornhaut des Hundes ein und schützen ihn so über mehrere Wochen. Da sie fett-, aber nicht wasserlöslich sind, vermindert auch gelegentliches Schwimmen, Baden oder Regen ihre Intensität nicht. Erst nach Wochen verlieren sie durch Schuppung der Haut ihre Wirkung und müssen erneut aufgetragen werden. Alternativ können auch entsprechende Halsbänder mit Repellentwirkung genutzt werden.

Zecke - Dermacentor rhiphicephalus (Weibchen)Dermacentor rhiphicephalus (Weibchen) aufgenommen in der Nähe der Grube Messel bei Darmstadt
Foto: Prof. Dr. med. Roland Friedrich