Folsäuremangel verursacht makrozytäre Anämien

Ein Vitamin, das in der Nahrung fast immer zu kurz kommt, ist Folsäure. Die Auswirkungen auf den Fetus wurden an dieser Stelle bereits besprochen: An erster Stelle steht hier das Risiko für das Kind, bei unerkanntem bzw. unbehandeltem Folsäuremangel der Mutter einen Neuralrohrdefekt zu entwickeln.

Aber auch der Schwangeren wird ihr Folsäuremangel gefährlich. Der Konsum von Alkohol, bestimmte Medikamente, eine unausgewogene Ernährung oder die beibehaltene Essstörung wie Anorexie oder Bulimie ziehen zwangsläufig einen Nährstoffmangel – und nicht nur das – nach sich. Solche Verhaltensweisen bleiben auch für den Organismus der Schwangeren nicht folgenlos.

Häufig treten Folsäure- und Vitamin B12-Mangel gemeinsam auf. Sie äußern sich beide in der Entstehung einer makrozytären Anämie: Bei gleichzeitiger Blutarmut sind die roten Blutplättchen (Erythrozyten) vergrößert.
In der Laboruntersuchung zeigt sich dann, dass die Hämoglobinkonzentration vermindert und das mittlere Erythrozytenvolumen auf über 98 Femtoliter erhöht ist.

Der makrozytären Anämie liegt eine DNA-Synthesestörung zugrunde. Diese ist nur sehr selten ererbt. Meist ist sie die direkte Folge des Vitaminmangels sowohl von B12 als auch von Folsäure. Aber auch Alkohol und toxische medikamentöse Wirkungen können sie auslösen. Dazu gehören einige Antiepileptika sowie Rheumamittel mit Methotrexat, Malariamittel mit Proguanil und Diuretika mit Triamteren („Wassertablette“).

Ein Grund mehr, in der Schwangerschaft Medikamenten gegenüber besonders vorsichtig zu sein. Hilfreich ist hier ein Schwangerenpass.
Er gibt eine Übersicht über erlaubte und kritische Arzneimittel und bietet Arzt und Apotheker den Raum, erforderliche medikamentöse Therapien zu notieren. Einer der „erlaubten“ Wirkstoffe, den die meisten Schwangeren sogar unbedingt benötigen, ist übrigens Folsäure.