Pneumokokken nicht mit Fassung „tragen“ – impfen!

Pneumokokken kommen nur beim Menschen vor. Die Übertragung der Bakterien erfolgt über Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Niesen oder Husten. Nach Untersuchungen sind bei bis zu 60 Prozent aller Vorschulkinder und bei bis zu 30 Prozent aller Erwachsener Pneumokokken auf den Schleimhäuten des Nasenrachenraumes nachweisbar. Man spricht hierbei vom Trägerstatus. Es wird zwar nicht jeder krank, der die Bakterien „beherbergt“. Sie werden zum Problem, wenn wie beim Baby ganz bestimmte körpereigene Abwehrmechanismen noch nicht vollständig ausgebildet, beziehungsweise im Alter oder bei Krankheiten geschwächt sind. Deshalb sollten alle genannten Risikogruppen ja auch geimpft werden.

Einen wesentlichen Vorteil bietet die Impfung für Kinder: Der Konjugatimpfstoff, der für Kinder bis 5 Jahre geeignet ist, vertreibt die Bakterien von der Schleimhaut. Die Impfwirkung lässt nämlich auch dort Antikörper entstehen, wo die Erreger sich zuerst festsetzen: auf der Schleimhaut der oberen Atemwege. Das vermag der Pneumokokkenimpfstoff für Erwachsene übrigens nicht. So wird einerseits eine schwere Krankheit – Hirnhaut- und Lungenentzündung oder Blutvergiftung – im wahrsten Sinn des Wortes im Keim erstickt. Andererseits fällt das geimpfte Kind auch als Überträger aus, es kann die Bakterien nicht über Tröpfcheninfektion weitergeben. Also ist die Pneumokokken-Impfung für Kinder – sie ist gegen die sieben bei Kindern häufigsten Typen wirksam – keine „Egoistenimpfung“ sondern trägt in hohem Maße dazu bei, auch Menschen in der nahen Umgebung zu schützen. Die Impfwirkung hält darüber hinaus über viele Jahre an. Gedächtniszellen in unserem Abwehrsystem haben den Bauplan der Bakterien stets parat und reagieren sofort, wenn der Geimpfte in Kontakt mit dem entsprechenden Pneumokokkentyp kommt.