Die Impffibel

Alles rund um die Impfung für medizinisches Fachpersonal in der Praxis

April 2015

Impfen ist ein bewegendes Thema in verschiedener Hinsicht. Aufgrund der vielen Änderungen in den Empfehlungen, der Zulassung von neuen Impfstoffen und veränderter epidemiologischer Situationen, bleibt das immer Thema spannend. Für Fachpersonal ist es da nicht einfach, stets auf dem neuesten Stand zu sein.

Das Deutsche Grüne Kreuz e. V. (DGK) beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Thema Impfschutz. Nun ist aus den jahrelangen Erfahrungen ein neues Buch entstanden, speziell konzipiert für alle medizinischen Berufe. Es richtet sich an Ärzte und MFAs, an Apotheker und PTAs und alle Fachgruppen, die über das Impfen beraten.

Die Impffibel ist „alltagstauglich“, das heißt, sie kann im Praxisalltag rasch Fragen zum Umgang mit Impfstoffen und anderen praxisrelevanten Themen klären. Zudem soll sie bei der Beratung von Menschen, die Impfungen gegenüber eher skeptisch sind, unterstützen.

„Das Buch ist eine Anleitung, eine Hilfestellung“, erläutert Dr. Ute Arndt, Immunologin am DGK und eine Autorin des Buches. „Es wird aber auch immer Konstellationen geben, die eine individuelle Entscheidung notwendig machen“, so ihr Resümee aus der jahrelangen Tätigkeit in der Impfberatung für die ärztliche Praxis.

Arndt weiß, wo beim Praxisteam Fragen entstehen. So zeige sich beispielsweise, dass es oftmals gar nicht klar ist, wer genau welche Aufgaben übernehmen darf: Medizinische Fachangestellte (MFA) dürfen einen Vorschlag machen, welche Impfung notwendig ist, aufklären muss aber der Arzt selbst, und dabei auch Kontraindikationen ausschließen. Die MFAs dürfen die Injektion geben und auch den Eintrag ins Impfbuch vornehmen – darin unterschreiben aber muss der Arzt.

Arndt, die früher einige Jahre als MTA und auch als wissenschaftliche Angestellte im diagnostischen Labor der Universitätsklinik Marburg gearbeitet hat, weiß, wo die Fehlerquellen im Labor- und Praxisalltag lauern. „Man muss auch Routinehandlungen bewusst durchführen, um Fehler zu vermeiden“. Kleine Kniffe helfen: “So sollten neue Impfstoffe wegen des Verfalldatums immer hinten in den Kühlschrank einsortiert werden, damit die älteren zuerst verbraucht werden. Ähnlich aussehende Verpackungen mit unterschiedlichen Inhalten sollten immer an unterschiedlichen Orten im Kühlschrank stehen, und in der Kühlschranktür dürfen Impfstoffe nie gelagert werden, weil es da zu warm ist.“

Das Buch liefert viele prägnante Informationen zu den einzelnen impfpräventablen Erkrankungen und enthält die gängigen Empfehlungen für alle Altersgruppen und besondere Personenkreise wie chronisch kranke Patienten oder Schwangere.

Geklärt wird aber beispielsweise auch, welchen Stellenwert die Bestimmung des Antikörper-Titers hat. „Viele Gynäkologen machen noch eine routinemäßige Röteln-Titerbestimmung, aber die Röteln sind diesbezüglich raus aus den Mutterschaftsricht­linien“, so die Immunologin. Die Erfahrung habe gezeigt, dass zwei Impfungen, die natürlich im Impfausweis dokumentiert sein müssen, praktisch immer wirksam sind, selbst wenn sich das nicht in allen Fällen im Titer wiederspiegeln würde.

In der Praxis tauchen immer wieder Fragen nach einer möglichen Postexpo­sitionsprophylaxe auf. Arndt: „Das sind oft stressbeladene Situationen, bei denen die betroffenen Patienten, z. B. Schwangere, unter großer Anspannung stehen. Da sind dann schnelle und sichere Entscheidungen gefragt.“

Eine Postexpositionsprophylaxe kann die Gabe von Medikamenten (i. d. R. Antibiotika) und von Impfungen sein oder auch eine Kombination aus beidem. In einigen Situationen besteht die Möglichkeit einer passiv-aktiven Simultanprophylaxe. Das Buch enthält eine tabellarische Übersicht, bei welchen Erkrankungen eine Postexpositionsprophylaxe funktioniert und bei welchen es keine derartige Möglichkeit gibt.

Wie aktuell das Thema „Impfen“ ist, zeigen die Diskussionen zu dem Masernausbruch in Berlin. „Hierbei wird immer wieder sichtbar, dass man eine Entscheidung für oder gegen das Impfen nicht nur für sich oder seine Kinder trifft, sondern immer auch für Menschen, die auf den Schutz angewiesen sind, weil sie sich (noch) nicht durch eine Impfung schützen können“, gibt Arndt zu bedenken.

Impffibel für Medizinische Berufe

Autorinnen: Dr. rer. physiol. Ute Arndt & Dr. med. Sigrid Ley-Köllstadt
Herausgeber: Deutsches Grünes Kreuz e. V., Marburg
1. Auflage 2015, 164 Seiten, ISBN: 978-3-9814825-5-3
Preis: 19,80 €
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